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Strombedarf wächst schneller als die Weltbevölkerung

7,8 Mrd. Menschen derzeit

Afrika wächst weiter stark an

7,8 Mrd. Menschen derzeit

Bereits im Juni 2020 kam die US-Energiebehörde EIA in einer Studie zu dem Ergebnis, dass der weltweite Pro-Kopf-Stromverbrauch schneller wächst als die Weltbevölkerung. Und die hat sich seit 1950 von 2,7 Mrd. bis 2020 auf 7,8 Mrd. Menschen innerhalb von  nur 70 Jahren  dramatisch vermehrt. Bis zum Ende des 21. Jahr-hunderts geht die UN von einem Anstieg auf 11 Mrd. Menschen aus.

Zwar ist der durchschnittliche pro-Kopf-Stromverbrauch in den USA um fast sieben Prozent zwischen 2000 und 2017 zurückgegangen, liegt aber mit rd. 12.000 kWh pro Jahr auf recht hohem Niveau. Zum Vergleich: in Japan und in Deutschland lag der pro-Kopf-Stromverbrauch im gleichen Zeitraum relativ stabil bei 6000 kWh pro Jahr.

Allerdings sollte man nicht den Fehler machen, zu glauben, dass sich dieser Trend im Zuge der weiter wachsenden Weltbevölkerung und dem von der EU und demnächst wohl auch wieder von den USA verfolgtem Ziel der vollständigen Dekarbonisierung zwecks Klima-rettung fortsetzen wird.

Wir glauben eher an das Gegenteil. Wenn man die Sektoren Verkehr, Industrie, Haushalte, Strom-und Wärmegewinnung über regene-rative Energieträger elekrifizieren will, dann muß zwangsläufig der pro-Kopf-Stromverbrauch steigen. Und das gilt sowohl für die Industrie- als auch für die Entwicklungsländer. Wie letztere das bezahlen sollen, bleibt unklar. Auch eine bessere Energieeffizienz z.B. durch den Ausbau von Wärmedämmungen wird daran wenig ändern. 

Und das hat mehrere Gründe:

  1.  steigende Einkommen führen in den Industriestaaten zu mehr Strom-und Wärmeverbrauch
  2. die weiter wachsende Industriealisierung funktioniert nur durch Effizienzsteigerung und Kostensenkung. Damit letzteres erfolg-reich gelingt, werden die Herstellungsprozesse oft in Entwick-lungsländer ausgelagert
  3. Die Entwicklungsländer arbeiten billiger, weil die Lohn-u. Arbeitsverhältnisse schlechter sind und weil die Energiege-winnung hauptsächlich noch mit Hilfe preiswerter fossiler Energieträger  gewonnen wird. Wenn in den Entwicklungs-ländern ebenfalls regenerativ erzeugte Energieträger flächen-deckend ausgebaut werden, dann führt das ebenfalls zu steigenden Strompreisen. Denn regenerativ erzeugter Öko-Strom ist nicht grundlastfähig. Bedarfsschwankungen müssen daher wie bei uns durch fossile Kraftwerke oder über Kern-kraftwerke ausgeglichen werden.  
  4. Die Zunahme der Weltbevölkerung führt zu einem steigenden Verbrauch von Ressourcen. Sie verbraucht mehr Energie, mehr Wasser, mehr Lebensmittel und sie benötigt mehr Fläche für Wohnungen und für die Landwirtschaft.

der Ressourcenverbrauch wird steigen

  • Wasser

  • Luft

  • Landwirtschaft

  • Energie

  • Brot für die Welt

  • Dach über dem Kopf

Energiebedarf der Welt bis 2040

Exxon-Mobile geht in seinem Jahresbericht 2020 davon aus, dass der weltweite Energiebedarf bis 2040 um 20 % gegenüber 2017 steigen wird.

Dieser Bedarfszuwachs wird sich ausschließlich in den Entwick-lungs-und Schwellenländern abspielen, weil die Bevölkerungszu-nahme sich am stärksten in Afrika vollzieht. Davon geht auch die OECD aus. Fossile Energieträger werden mit 51 % weiterhin den größten Beitrag zur  Versorgungssicherheit liefern, so Exxon Mobile Wir halten diese Annahmen für realistisch.

Denn es ist damit zu rechnen, dass immer mehr Menschen in den Schwellenländern (vor allem in China) ein eigenes Auto besitzen  und mehr Flugreisen unternehmen wollen. Durch den steigenden Konsum wird auch der Schwerlastverkehr zunehmen. Sollte die E-Mobilität auf 20 % steigen, dann wären bis 2040 weltweit rd. 420 Mio. Elektrofahrzeuge unterwegs.

Das wird nicht nur zu einem steigenden Stromverbrauch, sondern auch zu einer Zunahme der CO2-Emissionen führen. Exxon geht davon aus, dass diese Zunahme von rd. 33 Mrd. T auf 35 Mrd. T bis 2040 wachsen wird.

Das 2 Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens von 2015 wäre damit nicht mehr erreichbar. Was aus unserer Sicht allerdings auch nicht wirklich schlimm  wäre. Denn der Klimawandel findet hauptsächlich auf natürlichem Wege statt.     

Schlimm ist eher, dass diese zu erwartende demographische Dynamik Afrikas von den politischen Akteuren nicht wirklich ernst genommen wird. Denn die Brisanz liegt in den kommenden Verteil-ungskämpfen um Ressourcen und Rohstoffe. Da sollte sich keiner etwas vormachen.

So liegt die durchschnittliche Geburtenrate je Frau im Kongo, in Nigeria und in Afghanistan mit rd. 4,5 Kindern viermal so hoch wie z.B. in Deutschland mit 1,37 Kindern je Frau. (Quelle: Statista.de, Vereinte Nationen) Und die zahlreichen Geburten übersteigen nach Angaben des Instituts für Gesundheitsdaten der Universität von Washington bei weitem die Todesfälle.

Während sich die Bevölkerung Chinas halbieren wird (Institut for Health Metrics and Evaluation, in: The Lancet), wird sich die Zahl der Nigerianer mehr als verdreifachen. Das sind ungemütliche Aus-sichten im Hinblick auf die Endlichkeit von Rohstoffen.

Denn das bedeutet im Klartext, das nicht nur der Verbrauch an Mineralien zunehmen wird, sondern das auch die Umwelt erheblich in Mitleidenschaft gezogen wird. Zum Beispiel durch Wald-rodungen, Auslaugung von Ackerflächen, zunehmender Wasser-knappheit, zunehmenden Müllbergen, zunehmender Sandver-brauch, Zunahme des Betonbedarfs etc.

FAZIT

Wenn uns die Umwelt und die Sicherstellung der Wohlfahrt für möglichst viele Menschen wirklich am Herzen liegen sollte, dann müßte das Ziel nicht „Klimarettung“ sondern „Menschenrettung“ sein. Um letzteres zu erreichen, müsste das Bevölkerungswachs-tum weltweit begrenzt werden. Auch in Europa. Denn Europa ver-braucht rd. 80 % aller Ressourcen.

Quellenhinweise:

Ingenieur.de vom 24.01.2020; FAZ vom 28.12.2020; ed-info.de vom 25.04.2018; Statista.com vom 27.08.2020; Klimare-porter.de vom 13.11.2018; en-former.com vom 25.08.2020 (EIA-Studienerwähnung); Süddeutsche Zeitung vom 29.07.2015, N.N: Bevölkerung und Lebensbedingung-en, OECD-Generalsekretariat (Hrsg.) Paris 2012, in: oecd-ilibra-ry.org;  Der Spiegel vom 13.06. 2013; Blach, Bernhard: 10 Mrd. – es wird eng in Zukunft, in: Jahrbuch für Energiepolitik und Montankultur, Revier-kohle (Hrsg.), Kiel 2019, S. 78 ff sowie RK-Redaktion vom 11.01.2021  

Fotonachweise:

Header: Menschen im Sportstadion: Thomas Müller, Grafik: Gerd Altmann, pixa-bay.com

links darunter; Kinder im Fluß: Sasin Tipchai, Traktor: Insa Osterhagen, Strom-mast, Brotstück und Häuser: pixabay.com

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