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Reaktivierung: Kohlekraftwerke gehen wieder ans Netz

Mehr als 25 Jahre forderten  wir und die RAG vergeblich, dass der heimische Energieträger Steinkohle erhalten werden muß. Es half alles nichts. Auch die Idee, wenigstens ein bis zwei Forschungsbergwerke aufrecht zu erhalten, um der Zuliefererindustrie die Möglichkeit zur  Technikentwicklung unter schwierigen geologischen Verhältnissen zu ermöglichen und gleichzeitig den Zugang zu den Lagerstätten offen zu halten, wurde von der Bundesregierung verworfen. 

Man glaubte, dass Kohlezeitalter sei vorbei und die Zukunft liegt bei den regenerativen Energieträgern. 

An diesen Blödsinn glaubt die Regierung dank der Grünen nach wie vor. Jedoch wurde sie von der Wirklichkeit eines Besseren belehrt. 

Der Ukraine-Krieg und die damit zusammenhängende Gaskrise ist nicht die Ursache der derzeitigen Energiekrise, sondern der forcierte Ausbau regenerativer Energieträger, weil diese keine gesicherte Leistung sekund-engenau erbringen können. 

Daher müssen Gas-und Kohlekraftwerke ständig für einen Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage sorgen, damit das Netz nicht zu-sammenbricht. 

Um die Energiewende voran zu bringen, machte die Regierung einen fundamentalen Fehler. Sie beschloss das Kohle-Ausstiegsgesetz. Daher wurden bisher rund 98 Kohlekraftwerke bei der Bundesnetzagentur abgemeldet. Um die ständigen Schwankungen im Netz auszugleichen, sollten die Gaskraftwerke mit preiswertem Gas aus Rußland einspringen. Und bis 2030 sollte 80 % des produzierten Stroms  aus grünem Strom stammen. Die Gaskraftwerke sollten dann nach und nach umgebaut werden. 

Daraus wird nun also nichts. Wegen der Gasknappheit schreit man nun wieder nach unserer guten alten Kohle. Doch damit kommen nun die Kraftwerksbetreiber in Schwierigkeiten.    

COAL RENAISSANCE AUF ABRUF

Um Versorgungsengpässe und Netzabschaltungen zu verhindern, reaktiviert die Bundesregierung und die Bundesnetzagentur derzeit wieder viele zur Stilllegung angemeldete  Kohlekraft-werke. Mit den in Reserve befindlichen Steinkohlekraftwerken sollen rd. 4,3 Gigawattstunden und mit den in Reserve befindlich-en Braunkohlekraftwerken 1,9 Gigawattstunden an Leistung wieder ans Netz gehen.  Doch die Betreiber haben damit so ihre Probleme. 

Denn durch das viele herauf-und herunterfahren wegen des Öko-stroms (der bevorrechtigt eingespeist werden muß und trotzdem bedarfsgerecht nicht zur Verfügung steht), sind viele Anlagen und Kessel sanierungsbedürftig.

Investitionen werden schon lange nicht mehr getätigt, weil die Betreiber wissen, dass die Bundesregierung die Energiewende ohne Kohle bewältigen will.  Außerdem fehlt Personal, Loko-motiven, Güterwaggons und Binnenschiffe, teilte der Versorger steag mit. Hinzu kommen Lieferengpässe in Rotterdam wegen der weltweit gestiegenen Nachfrage. 

Aber es gibt auch Kraftwerke, die arbeiten mit der erhaltenen Kraftwerksmannschaft im Stillstands-bzw. im Notbetrieb weiter. 

Dazu gehören u.a. die Kohlekraftwerke Mehrum in Niedersachsen , Bremen-Hastedt, Gelsenkirchen-Scholven, Bergkamen, Heyden in Hannover, Völklingen-Fenne und das Braunkohlekraftwerk Niederaußem mit den Kraftwerksblöcken C und E sowie des Braunkohlekraftwerk Neurath mit dem Kraftwerksblock C. 

Das in Hamburg bereits stillgelegte Steinkohle-Kraftwerk Moor-burg wird nicht wieder in Betrieb gehen, da Vattenfall bereits den Stromgenerator ausgebaut hat. Außerdem hätten sich durch den einjährigen Stillstand bereits Roststellen im Kessel gebildet, so Vattenfall. Das hochmoderne Kohlekraftwerk mit einer Leistung von 1.300 Megawatt ging erst 2012 in Betrieb.  

ohne Grundlastkraftwerke wäre die Aufrechterhaltung der 50 Hertz-Wechselspannung in den Stromnetzen gefährdet, Foto: Oliver Peters

Das Fatale an der Sache ist, das die Bundesregierung ernsthaft glaubt, die Energiekrise hätte sich bald erledigt und daher müßten die Kohekraft-werke auch nur noch vorübergehend in Berieb bleiben. Hier irrt die Regier-ung unserer Auffassung nach gründlich. 

Denn Kraftwerke sichern nicht nur die Grundlast und damit die Netz-stabilität, sondern liefern neben Strom auch Wärme. Außerdem können sie bedarfsgerecht herauf-und heruntergeregelt werden. Das geht mit Windkraftanlagen systembedingt nicht. Sie liefern auch keine Wärme. Außerdem gibt es keine Großspeicher, die eine Flaute von rd. 2 Wochen abdecken könnten. 

Neben diesen Tatsachen muß auch bedacht werden, das die Kohle einer der preiswertesten Rohstoffe ist und praktisch für fast alle Herstellungs-prozesse benötigt wird. Auch das CO2-Argument zählt nicht, da wissen-schaftlich nicht belegt ist, in welcher Höhe das Spurengas zur Erderwärm-ung beiträgt.

Unabhängig von diesen Fakten macht Norwegen vor, wie CO2 mit Hilfe der Capter Carbone and Storage-Technik (CCS) sicher in der Nordsee in 2000 Meter tiefen aquiferen Gesteinsformationen unter der Nordsee sicher verpresst werden kann.  

Damit wäre die Kohle preiswert, sicher, umweltfreundlich und nachhaltig für mehrere Jahrhunderte zu haben. Genug Zeit also für unsere Ingenieure, nach preiswerten und zuverlässigen Ersatzenergien Aus-schau zu halten.     

Quellenhinweise: 

Berliner-Zeitung vom 08.07.2022; WDR vom 01.08.2022, 15.56 h; ZDF-Heute vom 13.07.2022; WAZ vom 14.09.2022; radioemscherlippe.de vom 15.09.2022; NDR vom 21.06.2022, 09.01 h; Nordwest-Sonntagsblatt vom 24.06.2022 sowie RK-Redaktion vom 14.10.2022

Fotonachweis: 

Header: Stromkabel: Sulmaney Xulx, Kraftwerke: pixabay.com, Entwurf: Revierkohle, links unten: Kohlekraftwerk an der Autobahn bei Nacht: Tim Hill auf pixabay.com  

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