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Das Institut für Kolbenmaschinen billigt dem Verbrennungsmotor eine Zukunft zu

In einer Zeit, in der die Elektromobilität als unumstößlicher Weg in die Zukunft gepriesen wird, erhebt sich der Verbrennermotor wie der Phoenix aus der Asche. Dieser altbewährte Antrieb, der das Rückgrat der Automobilindustrie bildete, wird zunehmend als unverzichtbare Ergänzung zum Elektromotor betrachtet. Während viele denken mögen, dass der Verbrennermotor seine beste Zeit hinter sich hat, zeigt seine jüngste Entwicklung, dass er noch lange nicht abgeschrieben ist.

Eine der auffälligsten Stärken des Verbrennermotors liegt in seiner Reichweite und Flexibilität. Dank eines dichten Netzes von Tankstellen ist es möglich, nahezu überall auf der Welt Kraftstoff zu erhalten und eine Fahrt ohne lange Ladezeiten fortzusetzen. Dies ist insbesondere bei Langstreckenfahrten von unschätzbarem Wert, wo Elektrofahrzeuge mit begrenzten Reichweiten an ihre Grenzen stoßen können. Zusätzlich ermöglicht die schnelle Betankung von Verbrennerfahrzeugen eine spontane und unkomplizierte Reiseplanung, ohne die Notwendigkeit, lange Pausen zum Laden einzuplanen.

Des Weiteren hat der Verbrennermotor eine lange Geschichte der kontinuierlichen Verbesserung und Innovation hinter sich. Durch Investitionen in Forschung und Entwicklung haben Ingenieure und Automobilhersteller die Effizienz und Umweltverträglichkeit von Verbrennungsmotoren erheblich gesteigert. Moderne Verbrennerfahrzeuge sind sauberer, leistungsstärker und energieeffizienter als je zuvor. 

Darüber hinaus erfordert die Herstellung von Verbrennungsmotoren weniger Ressourcen und ist weniger ressourcenintensiv im Vergleich zu Elektrofahrzeugen. Das belegt die Ausbeutung von Lithium und Kobalt unter katastropalen Umweltbedingungen in Bolivien, Kolumbien, Kongo, Sambia und  China. Hinzu kommt der enorme Wasserverbrauch in den wasserarmen Ländern. Hierüber berichteten wir bereits mehrmals ausführlich (siehe > hier

Ein weiterer wichtiger Faktor ist die wirtschaftliche Bedeutung des Verbrennermotors. Die Automobilindustrie ist ein wesentlicher Motor für Wachstum und Beschäftigung weltweit. Die Beibehaltung und Weiterentwicklung des Verbrennermotors sichert nicht nur rd. 100.000 Arbeitsplätze in den Werken und Zuliefererberieben , sondern trägt auch zur Stabilität und Entwicklung der globalen Wirtschaft bei.

Insgesamt ist die Rettung des Verbrennermotors nicht nur eine Hommage an die Tradition und das Erbe der Automobilindustrie, sondern auch ein Beweis für die fortschreitende Innovation und Anpassungsfähigkeit. Anstatt den Verbrennermotor als Relikt der Vergangenheit zu betrachten, sollten wir ihn als eine entscheidende Komponente in einem vielfältigen Ökosystem der Mobilität betrachten, das Platz für verschiedene Technologien und Antriebsformen bietet.

wenn es den Verbrenner nicht geben würde, müsste man ihn erfinden

4 gute Gründe

  1. Kraftstoffe haben die höchste Energiedichte und lassen sich beliebig speichern.
  2. Der Motor ist recyclebar, leise, langlebig und kostengünstig. Und die Verbrennermotoren laufen auch unter widrigen Witterungsbedingungen.
  3. Reichweiten von 500 km stellen für heutige Verbrenner kein Problem mehr da.
  4. Und der Zukunftskraftstoff „reFuels“ kann es mit der Lithium-Batterie allemal aufnehmen. 

Als die Amis Italien und Deutschland nach dem Krieg verboten haben, weiter Flugzeuge zu bauen, wo sie denen ihre Städte mit kaputt schmeißen können, haben sie bei Piaggio und Heinkel dämlich aus der Wäsche geguckt. Aber nicht lange: Die Italiener haben den Piloteneierkratzmotor von ihren Stukas genommen und die Vespa drumherum konstruiert. Ernst Heinkel hat die abgestürzten Reste seiner HE262 aufgesammelt, und fertig war der Heinkel Tourist. Beides die berühmtesten Roller aller Zeiten.

Quellenhinweise: 

Fuels-Energy, Fachmagazin des Energiehandels vom 01.02.2024; enpal.de vom 08.11.2023, aktiv-gegen-kinderarbeit.de vom 11.04.2019; adac.de vom 15.05.2023; tagesschau.de vom 28.03.2023; motor.at vom 05.09.2023; welt.de vom 11.09.2023 sowie RK-Redaktion vom 14.04.2024 

Fotonachweise: 

Header: pixabay.com, Montage: Revierkohle; links darunter: Illustration: pixabay.com , Links darunter ( Benzinzapfhahn und Tankstelle): pixabay.com    

Auch Prof. Dr. Thomas Koch, Leiter des Instituts für Kolbenmaschinen am Karlsruher Institut für Technik der Universität Karlsruhe spricht sich für die Weiterentwicklung des Verbrennermotors aus. Auch wenn das Umfeld poitischer geworden ist, so Koch, wird die Forschung erfolgreich auf dem Gebiet der Verbrennungsmotoren weiter vorangetrieben. Geradezu schwärmerisch spricht er von einer glänzenden Zukunft für die Kombination von Verbrenner und verschiedenen Kraftstoffarten, die er unter dem Oberbegriff „reFuels“ zusammenfasst.   

Aus seiner Sicht werden die Kraftstoffe der Zukunft nicht aus Roöl hergestellt, sondern chemisch synthetisiert (eFuels) oder mit Hilfe der Photosynthese hergestellt. Dabei wird nicht die Frucht der Pflanze zerstört. Dieses Verfahren nennt sich „Hydrotreated vegetable Oil“ (HVO). Es handelt sich dabei um hydrierte Pflanzenöle oder tierische Fette. Eine Verstromung der Mobilität hält Koch für ein aussichtsloses Unterfangen, da man auf diesem Weg die CO2-Emissionen nicht reduzieren wird. Dafür gefährdet man aber die Wertschöpfungskette der Wirtschaft, denn die grüne Energie steht nicht ansatzweise ausreichend zur Verfügung. 

Bei HVO sieht die Energiebilanz schon deutlich besser aus, da viel weniger elektrische Energie benötigt wird. Koch geht von 5 kWh auf 100 km für die Aufbereitung von organischem Kohlenwasserstoff mit Hilfe von Wasserstoff aus. Berücksichtigt man die Ökobilanz von E-Autos, Plug-In-Hybriden und konventionell betriebenen Verbrennerautos, so kann ein E-Auto zu keinem Zeitpunkt eine bessere CO2-Bilanz aufweisen als ein Verbrennerfahrzeug der Mittelklasse, so Koch. Vernichtender kann das Urteil über die angestrebte flächendeckende E-Mobilität nicht ausfallen. 

Diese Ansichten werden auch durch die Realität bestätigt. Denn wenn die E-Autos tatsächlich ein sinnvoller Ersatz für die Benzin-und Dieselfahrzeuge wären, dann wären sie bereits aus der Mode gekommen. So aber kaufen die Deutschen trotz staatlicher Subventionierung (bis Anfang 2024) weiterhin lieber Verbrennerautos. Das zeigen die Zulassungszahlen eindeutig.

Und kein vernünftig denkender Mensch sollte glauben wollen, das die flächendeckende Versorgung mit 260 Mio. E-Autos in Europa auf Dauer möglich wäre. Dafür stehen die Rohstoffe, Lithium, Kobalt, Mangan, Graphit, seltene Erden (für die Magnetherstellung) und Kupfer nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung. Der Abbau und die Verarbeitung einschließlich Kinderarbeit und Niedrigstlohn muß als problematisch bezeichnet werden. Die gilt vor allem vor dem Hintergrund, das in den Hauptabbaugebieten Bolivien, Kolumbien, Sambia und im Kongo bittere Armut und Wasserknappheit herrscht. So benötigt man z.B. für die Gewinnung eines Kilos Lithium 9 Liter Wasser. 

Und für den Abbau und die Verarbeitung von Rohstoffen werden weiterhin nicht erneuerbare Metalle, Mineralien, Beton, Kunstoffe, Farben und Brennstoffe einschließlich der Herstellung von Fahrzeugen und Maschinen benötigt. Während dieser Prozesse wird  jede Menge CO2 freigesetzt. Die Internationale Enegieagentur hat schon vor längerer Zeit die Öffentlichkeit darauf aufmerksam gemacht, das E-Autos gewichtsmäßig sechsmal mehr Metalle enthalten als Fahrzeuge mit Verbrennermotor. Das will was heißen. 

Nickel wird z.B. für leistungsstarke Nickel-Kobalt oder Nickel-Mangan-Batterien benötigt. Um dieses Erz in Indonesien (auch so ein armes Land!) abzubauen, werden schwere dieselbetriebene Abbaufahrzeuge eingesetzt. Das Erz wird dann an die Schmelzhütten weiter transportiert. Die Kohle betriebenen Schmelzhütten verflüssigen das Erz und leiten es an die Batterie-Produktionsfirmen weiter. Der benötigte Strom dort kommt aus fossilen Kraftwerken. 

Um die Lithium-Produktion hochzufahren, hat allein China in 2020 neue Kohlekraftwerke mit einer Gesamtleistung von 38,4 Gigawatt in Betrieb genommen. Wer in Deutschland daher von einer CO2- freien Welt träumt, ist aus unserer Sicht daher ein/e Realitätsverweigerer/in. Ganz abgesehen davon, das CO2 so gut wie gar keinen Einfluss auf die Erdtemperaturen hat. Auch das haben wir bereits mehrmals ausführlich begründet. (siehe > hier und > hier

Glückauf ! 

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Rettet den Verbrennermotor !
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Rettet den Verbrennermotor !
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Berufsverband Revierkohle e.V.
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