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Zollverein XII: endgültig Schicht am Schacht

Thyssen-Schachtbau stand an der Wiege des Steinkohlenbergbaus an Rhein und Ruhr und stand auch am Totenbett jeder einzelnen Zeche, die seit Ende der 50er Jahre bis 2018 nach und nach geschlossen werden mußte. 

Und nun steht Thyssen-Schachtbau im Auftrag der RAG wieder an einem Schacht. Diesmal ist es der 950 Meter tiefe Förderschacht der am 23.12.1986 stillgelegten Schachtanlage Zollverein XII in Essen-Katernberg. Bis Ende 2024 soll der Schacht endgültig verfüllt werden. Dazu entfernt die Firma zunächst alle Einbauten sowie den Förderkorb.

Obschon die Kohlenförderung schon seit 35 Jahren ruht, ist die Zeche bis zum Okt. 2022 immer noch in Betrieb gewesen. Viele Besucher der mittlerweile zum Weltkulturerbe aufgestiegenen Zeche staunten immer wieder nicht schlecht, wenn sie sahen, das die rechten Förderräder auf dem Fördergerüst sich bewegten, Schachtsignale erklangen und das Fördermaschinenhaus abends hell erleuchtet war. Ein Zutritt war für Besucher für den Schachtbereich nicht gestattet. 

Die Bergleute, die bis Anfang Nov. 2022 in den Schacht einfuhren, gehören zur Abteilung Grubenwasserhaltung der RAG. Unter Tage wurden bis vor kurzem noch regelmäßig die Kreiselpumpen gewartet, der Schachttrumen Instand gehalten und die Wetterführung betrieben. Damit ist nun Schluss. Der Schacht wird verfüllt.       

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Schachtverfüllung auf Zollverein

Umrüstung zum Sicherungsstandort

Die Schachtverfüllung erfolgt im Rahmen des Grubenwasserkonzeptes der RAG. Danach werden alle 13 untertägigen Grubenwasserbetriebe bis 2030 eingestellt. Die Anlagen werden auf 6 reduziert und auf Hängepumpenbetrieb umgerüstet. Im Prinzip braucht man dann auch keinen Förderturm mehr. Zollverein wird zum Sicherungsstandort umgerüstet. Das bedeutet, dass der Schacht nur bis 500 Meter unter der trinkwasserführenden Schicht verfüllt wird. Dann wird eine Zwischenbühne eingezogen und auf dieser ruhen später dann 2 Hüllrohre, die noch eingebaut werden. Die Ummantelung der rd. 1,5 Meter dicken Rohre erfolgt mit Spezialbeton. Anschließend wird ein Deckel darauf gesetzt. Bei einem Ausfall der anderen Hängepumpen kann so im Notfall der Schacht wieder geöffnet und neue Hängepumpen eingebaut werden. Die dazu notwendige Hebetechnik wird vorinstalliert. Sollte die Wasserwegigkeit auf Zollverein Probleme bereiten, so wäre man ab 2030 wieder in der Lage, 5,8 Mio. Kubikmeter Grubenwasser pro Jahr zu fördern.  In den letzten 4 Jahren war die Mannschaft unter Tage damit beschäfigt, Stahlrohre bis nach Bottrop zum ehemaligen Schrägförderschacht zu verlegen sowie weitere Rohre in das rd. 40 km entfernte Dinslaken.  Auf Lohberg in Dinslaken wird ab 2030 die zentrale Grubenwasserhebung in Betrieb gehen. Dort soll das Grubenwasser der Grubenwasserzechen Robert Müser, Friedlicher Nachbar, Carolinenglück, Zollverein, Walsum und Haus Aden zentral angenommen, notfalls gereinigt und dann in den Rhein abgepumpt werden. Parallel zur Schachtverfüllung auf Zollverein wird auch Schacht 6 der ehemaligen Zeche Concordia in Oberhausen verfüllt.     

Anlässlich dieses traurigen Ereignisses dachte sich die Deutsche Post, dass man das Fußvolk ein wenig erfreuen müsse. Und flugs brachte sie zum Gedenken an die Wohlfahrt stiftende Zeche eine Sonderbriefmarke zum Preis von 1,10 EUR heraus. Obschon die Post 3 Mio. Exemplare gedruckt hat, sollten Sie schnell einige Wertzeichen ordern, denn Zechenfans gibt es auf der ganzen Welt. Die Zollverein-Marke ist in Postfilialen und Online erhältlich.   

Quellenhinweise: 

RAG-Presseinformation vom 16.01.2023; Radioessen.de vom 11.10.2022; WAZ vom 12.10.2022, T-Online.de vom 27.12.2022 sowie RK-Redaktion vom 14.02.2023 

Fotonachweise: 

Header: Zollverein von oben: Youtube-Screenshot; freigestellter Förderturm: Revierkohle; unten links: Buntstiftzeichnung: DSK-Kartenspiel; unten links: Laura Engels, RAG, daneben: Logo Deutsche Post AG, 

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