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Westenergie: Phönix aus der Asche ?

E-ON-Tochter will Amazon für Stadtwerke werden

Die neue Vorstandschefin der neuen E-ON-Tochter Westenergie AG, Katharina Reiche (CDU), hat am 1.Okt. sportliche Wachs-tumsziele vorgegeben. „Wir wollen ein Amazon für Stadtwerke und Kommunen rund um die Fragen von Energie und Digitalisierung sein“ frohlockte sie vor der Presse. Für die rd. 10.000 Beschäftigten aus dem zerschlagenen Versorger Innogy müssen bei diesen Worten eigentlich die Alarmglocken geklingelt haben. Denn Amazon ist in Punkto Arbeitsbedingungen und gute Bezahlung sicherlich kein gutes Vorbild. Aber man sollte nachsichtig mit Frau Reiche umgehen, denn die um-strittene Politikerin gilt in Fachkreisen eher als unbedarft.*) 

Beim Umsatz erwartet das neue Unter-nehmen jährlich rd. 7 Mrd. EUR an Ein-nahmen. Das ist machbar, könnte man meinen. Denn das Unternehmen versorgt rd. 7,5 Mio. Menschen in NRW, Rheinland-Pfalz und Niedersachsen mit 180.000 km Stromleitungen, 24.000 km Gasleitungen, 5000 km Wasserrohren und 10.000 km Breitbandleitungen.

Außerdem kann Westenergie die Zusamm-enarbeit mit 1500 Kommunen fortsetzen. Die Rahmenbedingungen sind also nicht schlecht.

Und trotzdem könnten die ambitionierten Wachstumsziele schnell einen Dämpfer er-halten. Denn das Unternehmen engagiert sich im Bereich Wasserstoff und Klima-schutz und  will die  Energiewende voran-bringen. Wie auf diese Weise die ge-wohnte Versorgungssicherheit auch in Zukunft sichergestellt werden soll, bleibt wohl ein Geheimnis von Westenergie.

Denn bezahlbarer Strom, der Tag und Nacht zur Verfügung steht, ist mit rege-nerativen (volativen) Energieträgern nicht möglich. Und für die Herstellung von Wasserstoff muß rd. 80 % Energie einge-setzt werden, um 20 & Wasserstoff als Energieträger nutzen zu können. Und die Herstellung ist aufgrund mehrfacher Um-wandlungsprozesse teuer und aufwendig.

Eine sichere Energieversorgung ist unserer Meinung nach auch künftig ohne fossile Energieträger nicht möglich. Warum das so ist, erläutern wir Ihnen im unten-stehenden Podcast. 

Der Macher

Dr. Thomas Speckmann ist der neue Leiter Unternehmens-kommunikation und hat u.a.die unangenehme Aufgabe, den Kunden zu erklären, warum der Stromsee auch in Zukunft nicht grün wird und die Preise trotz-
dem steigen werden

Aber als ehem. Referatsleiter für Wirtschaft, Energie, Bauen, Wohnen und Verkehr sowie stellv. Referatsleiter Grundsatzfragen in der NRW Staatskanzlei hat der promovierte Historiker und Kommunikationswissenschaftler gelernt, wie man überzeugend eine wenig überzeugende Politik verkaufen muß.

Und als ehemaligem Kommuni-kationschef bei der Metro AG liegt ihm sicherlich das verkaufen. Nur mit dem rechnen, da hat Herr Speckmann so seine Probleme. Denn ansonsten hätte er schon längst feststellen können, dass sich die Energiewende nicht rechnet. Denn die regenerativen Energieträger werden alle sub-ventioniert und sind weder grund-lastfähig noch marktfähig und kosten dem Steuerzahler jedes Jahr rd. 24 Mrd. EUR.

 

Nachhaltig zum Erfolg ?

Das geht eigentlich nur dann, wenn man Planungsicherheit hat und die Kosten nicht aus dem Ruder laufen. Solange Vater Staat das Subventions-Füllhorn für regnerative Energieträger ausschüttet, ist aus Sicht der Nutznießer sicherlich alles in Ordnung. Und solange es überhaupt nicht darauf ankommt, wie viele Kunden sich für Grünstrom entscheiden (da über die Menge nur die Politik entscheidet!), kann man sich als hoffnungsfroher Klimaretter feiern lassen.

  Wenn man den Erfolg aber langfristig sichern möchte, dann kommt man um wettbewerbsfähige Angebote nicht herum. Ansonsten findet eine Marktbereinigung statt. In Bezug auf die Energiepolitik galt bisher das Zieldreieck „nachhaltig-sicher-bezahlbar.“ Nur in dieser Zusammenschau war es bisher möglich, den Strom bezahlbar und bedarfsgerecht Tag und Nacht zur Verfügung zu stellen. Die Energiewende stellt diesen Dreiklang seit Einführung des EEG allerdings in Frage und setzt nur auf Nachhaltigkeit.

Wobei als Indikator für Nachhaltgkeit eine Reduzierung der C02-Emissionen auf 0 % bis 2050 angesehen wird. Und genau an diesem Ziel wird die Energiepolitik scheitern. Bis dahin werden allerdings die Strompreise steigen und steigen. Wir sind gespannt, wie diese kaum abwendbare Entwicklung Westenergie und die anderen Energieversorger den Kunden verklickern werden.     

Quellenhinweise:

FAZ vom 15.11.2016; Welt v.  13.03.2019; *)Wirtschafts-woche vom 11.09.2019;  Finanznachrichten vom 29.09. 2020; Absatzwirtschaft vom 22.09.2020; Westenergie-Pressemitteilung vom 29.09. 2020 sowie RK-Redaktion vom 13.10.2020

Fotonachweise:

Mitte: Dr. Speckmann: West-energie AG, Freistellung: RK; darunter: Staßenlampe: Man-fred Richter; Breitbandan-schluss: Media DS; Gas-flamme: Magnascam; roter Nachthimmel (darunter): Eug-en Visan, andere Foto: pixa-bay.com

Da kann man nur hoffen, dass die 1.500 kommunalen Part-nerschaften und 130 Stadt-werke-Beteiligungen stabil bleiben. Schließlich wurden schon die Innogy-Aktionäre arg gebeutelt, nach dem der 2016 gegründete Hoffnungs-stern 2019 schon wieder unterging. 

Das Vorgängerunternehmen Innogy SE, dass aus einer Aufspaltung von Unternehm-ensbereichen von  RWE und E-ON hervorging, war eigent-lich als Befreiungsschlag ge-dacht gewesen. Die ausge-wiesene Bewertung hat sich allerdings als Wunschdenken entpuppt.

Allerdings tragen die Vor-stände von RWE und E-ON nicht alleine die Schuld an der Zerschlagung, sondern die Politik. Diese hat durch die Energiewende dafür gesorgt, dass die bis dato wirtschaft-lich und versorgungstech-nisch zuverlässig arbeitend-en Kraftwerke plötzlich unren-tabel wurden. Das hat die Existenz dieser Versorger ge-fährdet. Also mußte man handeln und der Politik folg-en. Damit es nicht wieder zum Fiasko kommt, setzt West-energie nunmehr auch auf den Ausbau von Breitband-anschlüssen, Digitalisierung  und Netzwerküberwachungs-geräte. (Metering)

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