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thyssenkrupp: massiver Stellenabbau

Konzern kündigt weitere schmerzhafte Schritte an

Stahlwerk in Duisburg-Schwelgern

Es sieht weiterhin nicht gut aus um den angeschlagenen Stahlkonzern Thyssenkrupp in Essen. Fünf Milliard-en Euro Verlust zwingen den Vorstand zu radikalen Maßnahmen. Innerhalb der nächsten drei Jahre sollen 11.000 Arbeitsplätze wegfallen. Auch  be-triebsbedingte Kündigungen will Personalvorstand Oiver Burkhard nicht mehr ausschließen.

Nur dank des einmaligen Erlöses aus dem Verkauf des Aufzugsgeschäfts an die Fa. Elevator kam es 2019 zu einem Konzerngewinn von 10 Mrd. Euro. Dadurch konnten betriebs-bedingte Kündigungen verhindert werden. Doch nun ist auch das Tafelsilber weg. (siehe hierzu unser Beitrag vom 10.3. 2020)

Die Corona-Pandemie, das Stahlwerk-Engagement in Rio de Janeiro (Brasilien), welches mit 8 Mrd. Euro Minus dank Schrottstahl aus China (!) zu einem Flop wurde, Pensionsver-pflichtungen in Höhe von rd. 9 Mrd. Euro sowie Finanzschulden in Höhe von 7 Mrd. Euro machen dem stolzen Traditions-unternehmen schwer zu schaffen. Hinzu kommen zahlreiche Managementfehler aus der Vergang-enheit sowie unlautere Handels-praktiken der Chinesen und der Russen.

Letzteres führte bereits in 2016 zu der besorgten Frage von 7 Wirtschafts-ministern, ob die gesamte europäi-sche Stahlindustrie vor dem Zusamm-enbruch stehen würde. (siehe unser Beitrag vom 26.2.2016 > hier)  

In 2019 war noch die Rede von 6000 Arbeitsplätzen, die ohne betriebs-bedingte Kündigung aufgrund hoher Überkapazitäten wegfallen sollen. Dagegen protestierten die Mitarbeiter genau so wie bereits in 2016. (siehe hierzu unser Beitrag vom 07.12. 2019 > hier)

Die nächsten Schritte werden noch schmerzhafter, kündigte Konzern-chefin Martina Merz bei der Bilanz-pressekonferenz Ende 2020 an. Zur Zeit sondiere man verschiedene Maß-nahmen. Neben dem Personalabbau seien weitere Partnerschaften, Teil-oder sogar Komplettverkäufe denk-bar. 

Die IG Metall und auch Achim Truger vom Sachverständigenrat zur Begut-achtung der gesamtwirtschatlichen Entwicklung wirbt derzeit für einen kurzfristigen Staatseinstieg bei Thyss-enkrupp. Immerhin gehe es um rd. 160.000 Arbeitsplätze in einer strukturschwachen Region wie Duis-burg-Schwelgern. Ohnehin würde in vielen Ländern die Stahlindustrie subventioniert, was letztendlich auch zu Überkapazitäten und damit zum Preisverfall geführt hat.

ist das Ende denkbar ?

die einst stolzen Hochöfen und Hütten sind nunmehr eine offene Wunde

Mit der Corona-Pandemie und der politisch gewollten Absatzflaute von Automobilen mit Verbrennungsmotoren ist die Stahlbranche ins Rutschen geraten. Und ob die geplante Umstellung der Stahlerzeugung mit Hilfe von Wasserstoff auf der Basis von C02-freiem Ökostrom gelingen wird, dürfte unwahrscheinlich sein. Und wenn es tatsächlich versucht wird, wird das dem Konzern weitere Kosten in Höhe von Milliarden Euros bescheren, denn die Herstellung von Wasserstoff ist teuer und aufwendig. Die bisher eingesetzte Kokskohle mit ihrer hohen Energiedichte dagegen sehr preiswert. Aber hier hat offensichtlich auch Thyssenkrupp die ideologischen Scheuklappen auf und glaubt tatsächlich an die wissenschaftlich nicht haltbare These von der menschengemachten Klimaerwärmung durch die Verbrennung fossiler Rohstoffe. In dieser Kombination könnte das den Tod dieses einst mächtigen Konzerns zur Folge haben.

Wege aus der Krise

Stahlpartnerschaften

IG-Metall-Vorstand Jürgern Kerner hält das Übernahme-angebot des britischen Stahlkonzerns  Liberty Steel für eine sinnvolle Option, um den Staat dazu zu bewegen, vorübergehend bei Thyssenkrupp einzusteigen.

Über Subventionen  wäre dann auch die Umstellung auf Öko-Stahl mit Hilfe von grünem Wasserstoff leichter möglich.

Wenn sich Herr Kerner und die anderen Klimaretter-Apostel da mal nicht täuschen. Der Staat versenkt schon seit 2000 auf der Grundlage des EEG jedes Jahr Milliarden von Euro an Steuergeldern in die nicht grundlastfähige und nicht wettbewerbsfähige Wind-und Solarenergie, ohne das die C02-Emissionen auch nur um 1 % gesunken wären. Der Strompreis ist dank des EEG von 13,94 Ct./kWh in 2000 auf 31,94 Ct./kWh in 2020 gestiegen.

Hinzu kommen die Corona-Wirtschaftshilfen in Höhe von rd. 600 Mrd. EUR sowie die geplante Umstellung der Automobilindustrie auf Elektromobilität, was ebenfalls Mrd. Euro kostet.

Und dann darf man nicht vergessen, dass rd. 6 Mio. Hartz-4-Empfänger ebenfalls subventioniert werden wie die Kurzarbeiter. 

Wie lange der Staatshaushalt das noch aushält und vor allem: wie lange die Mittelstandsbürger das aus ihrem zur Verfügung stehenden Einkommen noch bezahlen können, vermag seriöserweise Niemand derzeit zu sagen, aber lange dürfte das nicht mehr gutgehen. Und die nächste Bankenkrise wartet schon.  Daher sagen wir seit Jahren: die Energiewende wird scheitern. So oder so.  

Möglicherweise ist dann aber Thyssenkrupp sowie die Steinkohleproduktion schon lange „weg vom Fenster.“

Die Politik steckt also in einem richtigen Dilemma. Das ist gut so. Denn ein Dilemma zwingt zur Besinnung nach dem richtigen Weg. Und der ist nach wie vor auch in den nächsten Jahren ohne fossile Energieträger nicht denkbar.

Daher kann die Lösung u.E. auch  nicht in einer Staats-beteiligung liegen, sondern in einer Fusion mehrerer euro-päischer Stahlkonzerne, um die Wettbewerbsfähigkeit wieder zu erlagen. 

Krupp-Villa Hügel in Essen

Villa Hügel

Südlich von Essen thront die Villa Hügel herrschaftlich über dem Ruhrtal. 1870 bis 1873 als Sitz der Industriellenfamilie Krupp errichtet, ist sie mit ihrer einzigartigen Architektur, den Kunstschätzen und dem großzügigen Park heute der Allgemeinheit zugänglich. Der einstige Identifikations- und Repräsentationsort des Unternehmens Krupp mit seinen 269 Zimmern und 8.100 qm Wohn- und Nutzfläche zählt zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten im Ruhrgebiet, ist Ankerpunkt der Route der Industriekultur und wartet darauf, von Euch entdeckt zu werden.

hier geht es zur Villa Hügel auf dem Ruhrtal-Radweg.

 

Wie mächtig der Krupp-Konzern einst war, kann man heute noch erspüren, wenn man durch die 269 Räume der Villa Hügel am Baldeney-See in Essen wandelt.

In der 1873 erbauten Villa lebte der Unternehmens-gründer Alfried Krupp mit seiner Familie bis 1945. Heute befindet sich das Archiv der Fa. Krupp in der Villa und steht der Öffentlichkeit zum Besuch offen. Eigentümerin ist die Alfried Krupp von Bohlen-und Halbach-Stiftung. Die Stiftung mischt auch bei Thyssenkrupp noch mit. 

Quellenhinweise:

ntv.de vom 19.11.2020; WAZ vom 19.11. 2020; Bild vom 19.11.2020; RP-Online vom 19.11.2020; FAZ vom 19.11.2020; Wirt-schaftswoche vom 19.und 20.10.2020 so-wie RK-Redaktion vom 10.12.2020

Fotonachweise:

Header: Andreas Poznanski, pixabay.com; links darunter: thyssenkrupp-HV in Essen: Hans-Peter Schröer, künstl. Veränderung: Revierkohle; rechts darunter: Kokslösch-turm: Olle August, pixabay.com; rechts darunter: Villa Hügel Luftbild: Werner Griesbach, pixabay.com

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