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RAG verkauft alle Bergehalden an den RVR

die ewige Erinnerung an den Bergbau ist begehbar

Ob sie als Spitzkegelhalde, Großhalde, Tafelberg oder als Landschaftsbauwerke aufgefahren und touristisch hergerichtet wurden ist nicht ganz so wichtig. Wichtig ist, das unsere über 120 Bergehalden im Ruhrrevier ein ewiges Erbe des Deutschen Steinkohlenbergbaus sind und die auch für die nachfolgenden Generationen den  un-geheuren Fleiss unserer Bergleute stumm bezeugen können.

Sie prägen nicht nur das Landschaftsbild, sondern haben auch -jede Halde für sich- eine eigene Geschichte, die eng mit der jeweiligen Zeche, aus denen das Berge-material stammt, verbunden ist. Da der Deutsche Steinkohlenbergbau aus 

ideologisch-politischen Gründen Ende 2018 ausgelaufen ist, gibt es nunmehr auch keine Zechen mehr, die das Berge-material aus 1000 Meter Tiefe und mehr auffahren.

Aus diesem Grund hat sich die RAG dazu entschlossen, alle noch in ihrer Obhut stehenden 20 Bergehalden nach und nach an den Regionalverband Ruhr (RVR) zu verkaufen. Es handelt sich dabei um eine Gesamtfläche von 1.149 Hektar. Die RAG kann somit die Unterhaltskosten einspar-en. Einen Teil dieser eingesparten Kosten will die RAG in einem Zeitraum von 20 Jahren an den RVR abtreten.

Planungshorizont

Landmarke, Natur und Erlebnisraum

Die Geschichte des Bergbaus kann man auf den meisten Halden schon heute erleben. Denn überall wurden Berg-baupfade, Denkmäler und Kunstobjekte angelegt, die an den Bergbau erinnern.

So wurde z.B. von Bergwerkslehrlingen auf der Halde Prosper in Bottrop schon vor Jahren ein Kreuzweg zusammen mit bergmännischem Gezähe angelegt.

Auf der Halde Rheinpreußen erstrahlt am Abend weit sichtbar eine 27 Meter hohe Grubenlampe und auf der Halde Rheinelbe wurde die Himmelsleiter aus den Ab-bruchresten der Zeche Rheinelbe künstlerisch verar-beitet.   

Bergehalde der ehem. Zeche Rheinpreußen, Moers, Foto: RVR, künstl. Veränderung: Revierkohle, Bergmann: Alfred Schmidt
Bergehalde der ehemaligen Zeche Reden, Saarland, Foto: Robby Lorenz,Saarbrücker Zeitung, künstl.Veränderung: Revierkohle

Schon seit Jahren dienen die abgeschlossenen Halden wie z.B. Lohberg in Dinslaken, Rungenberg in Gelsenkirchen, Mottbruch in Gladbeck und Groppenbruch in Dortmund der Naherholung.

Daneben gibt es noch viele Halden, die öffentlich nicht zugänglich sind, weil diese noch unter Bergaufsicht stehen. Wenn das sog. Abschlussbetriebsplanverfahren abgeschlossen ist, werden auch diese Halden nach einer Sanierung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, so das Versprechen der RVR-Regionaldirektorin Karola Geiß-Netthöfel. Die Kosten hierfür betragen rd. 1,4 Mio. EUR pro Jahr. 

Für die Erschließung aller 57 Halden einschließlich einem touristisch orientiertem Nutzungskonzept geht der RVR von Gesamtkosten in Höhe von 50,4 Mio. EUR aus. Dieses Geld will man sich offensichtlich zum Teil vom Staat wieder zurückholen, in dem man auf einigen Halden Windkraftanlagen aufbaut, für die reichlich Subventionen fließen. Die Fläche kann dann für gutes Geld verpachtet werden. Das Windkraft keine sinnvolle Energiegewinnungsart ist, weil relativ nutzlos,  steht dabei freilich auf einem anderen Blatt.

was sind Bergehalden ?

Bergehalden entstehen durch den Abbau von Kohle durch das mitgeförderte taube Nebengestein (Haufwerk) beim Auffahren von Strecken und Streben. Dieses Material kann nicht in der Grube verbleiben und muß daher über den Förderschacht zu Tage gefördert und mit Hilfe von Muldenkippern aufgeschüttet werden.

Aus diesen schwarzen, einst schwelenden Riesen entwickelten sich durch den technischen Fortschritt bei der Kohlenwäsche und bei den Verdichtungsmaßnahmen grüne Hügelland-schaften, die so umgeformt wurden, dass aus den anfänglichen Spitzkegelhalden begeh-bare Landschaftsbauwerke wurden.

Früher waren die Bergehalden verbotene Zonen und mit Drahtzäunen und Mauern von der Außenwelt abgeschottet. Die letzte noch in Schüttung befindliche Bergehalde ist die Halde Schöttelheide nordöstlich von der letzten Zeche Prosper-Haniel in Bottrop gelegen. Die Aufbereitungsanlagen werden derzeit alle abgerissen.

Erwähnt sei noch, dass man nicht nur vom Tetraeder der Halde Beckstrasse in Bottrop einen unglaublich schönen Überblick über Bottrop hat. Höhenangst sollten Sie allerdings nicht haben, denn Sie müssen erst die Halde besteigen und dann noch 400 Stufen erklimmen. Aber es lohnt sich!  

Bergehalde der ehem. Zeche Ensdorf, Saarland, Foto: A.Josef Dernbecher, CC-BY-SA.3.0 wikimedia commons
Bergehalde Haniel der ehem. Zeche Prosper-Haniel, Bottrop, Foto: RVR
Bergehalde der ehem. Zeche Rheinelbe in Geslenkirchen-Ückendorf, Foto: Martin Lutter, Stadt Bochum, Presseamt
Rungenberghalde der ehem. Zeche Hugo in Gelsenkirchen-Buer, Foto: RVR, Freistellung: Revierkohle
und viele weitere Halden mit ausführicher Beschreibung finden Sie in dem von Wolfgang Berke liebevoll zusammengetragenen Band "Über alle Berge." in jeder Buchhandlung

weitere wundervolle Halden im Revier

Alsumer Berg, Duisburg

Halde Beckstrasse, Bottrop

Halde Brassert 1/2 u.3, Marl

Halde Brinkforstheide, Marl

Halde Constantin, Herne

Halde Eickwinkel, Essen

Halde Ewald-Fortsetzung, Oer-Erkenschwick

General Blumenthal 8, Recklinghausen

Graf Moltke, Gladbeck

Halde großes Holz, Bergkamen

Halde Hoheward, Herten

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