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RAG: Unternehmensziele wurden in 2021 übertroffen

Obschon die letzten Zechen, Prosper-Haniel in Bottrop und Anthrazit Ibben-büren in Ibbenbüren Ende 2018 stillgelegt wurden, ist die RAG weiterhin aktiv. Das muß sie auch. Denn sie ist für die Ewigkeitsaufgaben zuständig.

Dazu gehört das Grubenwassermonitoring mit der rund-um-die-Uhr-Über-wachung in der neuen Grubenleitwarte auf Pluto in Herne, der Betrieb der Grubenwasserzechen, der Betrieb und die Unterhaltung der Grundwasserreini-gungsanlagen in NRW und im Saarland sowie den Bau und den Betrieb von Polderanlagen.

Weitere vorübergehende Aufgaben sind die Schachtsicherungsmaßnahmen des Altbergbaus und das Sanierungsmanagement auf alten KokereifIächen. Im Jahr 2020 stellte die RAG-Stiftung der RAG für die Bewältigung dieser Aufgaben rd. 290 Mio. EUR zur Verfügung. 

RAG-Vorstand Peter Schrimpf ließ Anfang Jan. 2022 die Presse freudig wissen, dass die Mittel für 2021 nicht voll ausgeschöpft werden mußten. Ansonsten hätte die RAG die selbst gesteckten Ziele alle zu  über 100 % erreicht.

Ende 2021 beschäftigte der ehemals größte Arbeitgeber an Rhein, Ruhr, Aachen und  im Saarland noch 750 Mitarbeiter von einst rd. 600.000 Be-schäftigten. Mittlerweile ist die RAG auf die Größe eines mittelständischen Betriebes geschrumpft. Allein seit 1997 hat die RAG über 80.000 Arbeits-plätze abgebaut. Vorbildhaft abgebaut, muß man sagen. Denn Niemand der Betroffenen fiel ins Bergfreie. Die meisten Bergleute konnten großzügige Vorruhestandsregelungen in Anspruch nehmen.

Zum Schluß waren aber 140 Bergleute nicht bereit, in existenzbedrohende Leiharbeitsverhältnisse bei anderen Firmen zu wechseln. Sie klagten daher beim Arbeitsgericht auf Weiterbeschäftigung. Das Gericht gab den Klagenden mehrfach Recht. Ende 2021 einigte sich die RAG mit den Bergleuten dann doch noch.  

Und der Schrumpfungsprozess soll weitergehen. Denn der untertägige Grub-enwasserbetrieb wird sukzessive bis 2030 auf übertägigen und wartungs-armen Hängepumpenbetrieb umgestellt. Für die damit verbundenen Reparatur-und Wartungsarbeiten werden dann nur noch rd. 140 Mitarbeiter benötigt. Die Grubenwasserzechen werden von 13 auf 7 reduziert.

Das Grubenwasser der ehemals selbständigen Wasserprovinzen Auguste Victoria in Marl, Fürst Leopold in Dorsten, Carolinenglück in Bochum und Amalie in Essen wird untertägig über neue Rohrleitungssysteme zur zentralen Grubenwasserzeche Lohberg in Dinslaken weitergeleitet. Die Hebung und Ver-klappung in den Rhein wird dann ab 2030 erfolgen. 

Die bisherigen Standorte wurden bereits zu sog. Sicherungsstandorten für den Notfall umgerüstet und verschlossen. Die zentrale Grubenwasserhaltung auf der Zeche Zollverein XII in Essen wird Mitte 2022 ebenfalls eingestellt und zum Sicherungsstandort umgerüstet. Bergleute fahren dann nicht mehr in die Grube zur Wartung der noch laufenden Kreiselpumpen in rd. 900 Meter Teufe ein. Sie können das übertägig dann an den fehlenden Seilen auf der Seil-scheibe erkennen.  

Grubenwasserzeche Friedlicher Nachbar, Bochum-Linden, Foto: Revierkohle

Grubenwassermanagement in NRW und im Saarland

Im Saarland erteilte die Bergbehörde eine Genehmigung für den lange umstrittenen und von der RAG gewollten Anstieg des Grubenwassers auf – 320  Meter NN. Damit wird das Gruben-wasser in Zukunft zentral über die Grubenwasserzeche Duhamel in Ensdorf gehoben. Und wie schon gesagt, werden in NRW alle 13 noch in Betrieb befindlichen Untertagepumpbetriebe ab gestellt und auf übertägigen Hängepumpenbetrieb umgestellt. 4 Standorte werden komplett verschlossen. 6 Standorte wurden bzw. werden zu Sicherungsstandorten umgebaut. Dazu gehören die GW-Zechen Concordia, Schacht 2 in Oberhausen, Amalie in Essen, Zollverein XII in Essen-Katernberg, Fürst Lepold in Dorsten, Carolinenglück in Bochum, Auguste-Victoria in Marl und Grimberg in Bergkamen. Für das Grubenwasser der Zeche Anthrazit Ibbenbüren in Ibbenbüren wird zur Zeit eine Aufbereitungsanlage und ein Grubenwasserkanal in Gravenhorst errichtet. Die Anlage soll 2024 in Betrieb gehen. Hierüber berichteten wir bereits ausführlich ( siehe >hier)

7 Grubenwasserzechen mit Hängepumpenbetrieb bleiben schließ-lich übrig. Dabei handelt es sich um die GW-Zechen Haus Aden in Bergkamen, Friedlicher Nachbar 2 und Robert Müser in Bochum, Heinrich 3 in Essen-Überruhr, Lohberg in Dinslaken, Duhamel in Ensdorf und Walsum in Duisburg.

 

 

Polderanlagen

Um die Versumpfung größerer Regionen im Ruhrgebiet zu verhindern, unterhält die RAG rd. 600 Polderpumpen. Diese fördern im Jahr rd. 1 Mrd. Kubikmeter an Wasser.

Das ist nötig, weil sich durch den Kohlenabbau im Ruhrrevier Muldensättel gebildet haben. Man sagt in diesem Zusammenhang auch, dass die flözführenden Schichten zu Tage strichen. Diesen Flözen folgte der Bergbau.  

Dadurch sackte die Tagesoberfläche an etlichen Orten breitflächig bis zu 20 Meter ab. Durch die dadurch übertägig entstandenen Senken kann sich nicht nur Regenwasser bilden, sondern sich auch die Fließrichtung von Gewässern ändern.

Ohne Pumpen würde sich das Regen-und Ge-wässerwasser in den Senken sammeln und zu Überschwemmungen führen. Ganze Land-striche im Ruhrgebiet würden in der Folge dauernd unter Wasser stehen.  

Grundwasserpumpanlagen

Pumpstation Abwasserkanal Heringer Bach in Hamm, Foto: RAG
Überflutungsgebiet Erftstadt-Blessem im Juli 2021 aufgrund Niederschlags, Foto: Bez.Reg.Anrsberg

Die RAG unterhält im Rahmen der sog. Ewig-keitsaufgaben aber nicht nur Polderanlagen und Grubenwasserzechen, sondern auch Grund-wasserpumpanlagen zur Sicherung der Trinkwasserqualität sowie zur Reinhaltung von rd. 380 km Gewässer in NRW. Von den 270 Pumpwerken gehören 22 der RAG. Hinzu kommen 85 Förderbrunnen und 1830 Grund-wassermesstellen.

Diese Pumpanlagen und Vorflutereinrichtungen wurden schon zu Zeiten des aktiven Bergbaus nach den Vorgaben des Bundesberggesetzes in Bergsenkungsgebieten errichtet.

Im niederrheinrischen Steinkohlerevier wurde die Regulierungsaufgabe der Linksnieder-rheinischen Entwässerungsgenossenschaft LINEG übertragen. Im westrheinischen Stein-kohlerevier teilt sich die Regulierungsaufgabe die RAG mit der Emschergenossenschaft.  

Grubenwasserzechen

Quellenhinweise:

Drobniewski, Michael; Grubenwasserkonzept der RAG, RAG AG (Hrsg.) Essen 2019; Bürgmann, Christoph: Langfristige Planung und Optimierung der Oberflächen-und Grundwasserhaltuing in einer bergbauveränderten Region- Chancen, Risiken und Synergien, Diss., Rhein.-Westf. TU Aachen vom 25.4.2016; Pressemitteilung der RAG vom 05.01.2022 sowie RK-Redaktion vom 14.01.2022

Fotonachweise:

Header: Gerd Altmann, pixabay. com; links darunter (v.l.n.r.) RAG AG.

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