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RAG-Stiftung: bestes Ergebnis seit 2010 erzielt

RAG-Stiftung besteht 10 Jahre

rag-stiftung

RAG-Stiftung hat anlässlich ihres 10jährigen Be-stehens im Mai 2017 eine positive Bilanz ihrer Arbeit der Öffentlichkeit vorgestellt. Als die RAG-Stiftung im Jahre 2007 gegründet wurde, da betrug das eingebrachte Vermögen 6 Mrd. EUR. Bis heute hat sich der Vermögensstamm nach Angabe des Handelsblattes auf 17 Mrd. EUR erhöht. In 2016 konnten 393 Mio. EUR für die Ewigkeitslasten zu-rückgestellt werden. Dadurch erhöhte sich das Rückstellungsvolumen für die Grubenwasserhalt-ung auf 4,84 Mrd. EUR.

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Die RAG-Stiftung finanziert diese Kosten ab 2019 aus den Gewinnen verschiedener Firmen, deren Eigen-tümer oder Anteilseigner die Stiftung ist. Zu diesen Firmen gehört u.a. die RAG, RAG-Montan-Immobilien, Vivawest Immobilien (die ehem. Treuhandanstalt für Bergmännische Wohnstätten) und der Chemiekon-zern Evonik Industries AG , der aus der RAG und durch Aufkauf der ehem. Degussa hervorgegangen ist.  Ob die Kosten für die Ewigkeitslasten auch in 50 Jahren oder länger von der RAG-Stiftung gestemmt werden können, kann heute Niemand mit Bestimmtheit sagen. Aktuell sieht die Situation jedenfalls nach Angabe der Stiftung recht solide aus. Allerdings darf man auch nicht verkennen, das das Vermögen von derzeit rd. 17 Mrd. EUR durch die hohen Kosten für die Ewigkeitslasten schnell aufgezehrt werden kann, wenn nicht ständig die Gewinne aus den Beteiligung-en der Stiftung weiter sprudeln wie bisher. Evonik Industries AG stagniert z.B. derzeit und wegen der an-haltenden Niedrigzinsphase vermehrt sich das Ver-mögen ebenfalls nur langsam. Die jährlichen Kosten allein für die Grubenwasserhaltung für rd. 100 Mio. Kubikmeter abzupumpendes Grubenwasser belaufen sich auf geschätzte 200 Mio. EUR pro Jahr. Daher wird verständlich, warum die RAG den Pumpbetrieb auf Hängepumpenbetrieb  und auf die Zentralisierung der Grubenwasserhaltung auf 6 Schachtstandorte in den nächsten Jahren konzentrieren möchte.

RAG-Stiftungsvorstand

Architect at work

Nun werden Sie sich wahrscheinlich fragen, woher die ganze Kohle kommt. Die Antwort ist einfach. RAG-Stiftung wurde in 2007 mit dem Ziel gegründet, die Ewigkeitslasten des Bergbaus finanziell dauerhaft zu stemmen, ohne das nachfolgende Generationen durch den Auslauf des Bergbaus belastet werden soll-en. Dabei handelt es sich um Kosten für die Gruben-wasserhaltung (derzeit auf 13 Zechen, die auf 6 Zech-en mittels Hängepumpen zentralisiert werden sollen, siehe unser Jahrbuch 2016), Kosten für den Polder-bau, Kosten für die anteilige Unterhaltung des Pump-enbetriebs der Emschergenossenschaft, Kosten für den Altbergbau (Sanierung und Sicherung von rd. 2.200 Schächten, Hebungen an der Tagesoberfläche,  Bergsenkungsschäden etc.), die Grundwasserreini-gung und Kosten für die Montankulturbewahrung. ( Zuschüsse für Knappenvereine, Denkmäler, DBM etc.)

Quellenhinweise:

RAG-Stiftung, Pressemitteilung vom 30.05.2017, Jahrbuch für Energiepolitik und Montankultur-Rückblick 2016 ( Ausgab 2017, Revierkohle (Hrsg.), Handels-blatt vom 30.05.2012, WAZ vom 04.06.2014, PR-Online (NGZ-Online).de vom 20.07.2012; Kiefer-Media.de vom 20.07.2012 ( darin Verweis auf die o.g. KPMG-Studie vom 23.11.2006 ); Spektrum.de vom 04.02.2014 sowie RK-Redaktion vom 05.08.2017

Logo-RAG-Stiftungs-Entwurf: Revierkohle  

blicken zuversichtlich in die Kamera und in die Zukunft: (v.l.n.r.) der ehem. RAG-Chef und heutiger RAG-Stiftungsvorstand Dr. Werner Müller, Per-sonalvorstand Bärbel Bergerhoff-Wodopia und der Finanzvorstand Dr. Helmut Linssen                       Foto: RAG-Stiftung

Sollte allerdings die Bezirksregierung Arnsberg, ver-treten durch die Abtl. 6 Bergbau und Energie in NRW ( das frühere Oberbergamt in Dortmund) weiterhin auf die vollständige Eliminierung von gefundenen PCB-Schwebstoffen im Grubenwasser durch den Einbau von Viltrationsanlagen (Kohleaktivfilter) bestehen, dann würden sich die jährlichen Kosten nach Angabe von Fachleuten auf rd. 500 Mio. EUR pro Jahr erhöhen. Welches Kostenrisiko der Altbergbau (Bergsenkungs-schäden, Rekultivierung, etc.) darstellt, ist aktuell schwer abzuschätzen. Wahrscheinlich dürften die Kosten aber wesentlich höher ausfallen, als von der RAG-Stiftung prognostiziert. Im Auftrag der Bund-esanstalt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrollen hatte die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG bereits in 2006 die jährlichen Kosten auf 12,5 Mrd. bis 13,1 Mrd. EUR gutachterlich geschätzt.

Die RAG-Stiftung beteiligt sich laut Satzungsangabe auch an der Erhaltung der Montankultur. Wie hoch die Kosten für Zuschüsse z.B. für Denkmäler, das Deut-sche Bergbau-Museum in Bochum, das Weltkultur-erbe Zeche Zollverein in Essen oder die Kosten für das Programm „Glückauf Zukunft“ sind, wurde von der Stiftung nicht offengelegt. Hierbei geht es u.a um die Förderung von 5000 Jugendhilfeprojekten, der Quar-tiersentwicklung in ehem. Bergbausiedlungen, Ideen-wettbewerbe (weil die Politik nicht weiter weiß ?), Start-up-Unterstützungen und Kosten für sog. Zu-kunftsgutachten, da diese mehr düster als rosig aussieht. Insgesamt dürften es aber einige Mio. EUR sein, die unserer Ansicht nach aber kaum etwas be-wirken werden, da es der Politik nicht gelungen ist, Großkonzerne ins Ruhrgebiet zu locken, damit die rd. 100.000 Arbeitsplätze, die in den letzten 40 Jahen im Bergbau und in der Stahlindustrie unwiederruflich verloren gegangen sind, zu ersetzen und damit das wirtschaftliche Wachstum und den Wohlstand wieder in Gang zu bringen. Der Strukturwandel bleibt daher eine Dauerbaustelle mit der Folge, das die junge Bevölkerung gezwungen sein wird, die Region zu ver-lassen. Sollte doch noch ein (politisches) Wunder ein-treten, lassen wir uns gerne eines Besseren belehren. Wie der RAG-Stiftungschef Dr. Müller die Zukunft im Revier selbst einschätzt, zeigt folgendes Video.

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