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Heiraten auf Fürst Leopold

Foto: Verein für Bergbau-,Industrie-und Sozialgeschichte Dorsten e.V., Veränderung: Revierkohle
ehem. Eingangsbereich der Zeche Fürst-Leopold in Dorsten. Die meisten Übertageanlagen wurden nach 2008 alle niedergelegt. Foto: Revierkohle

Seit 2015 schon unterhält das Standesamt der Stadt Dorsten eine Depen-dance in der ehem. Maschinenhalle des 2008 stillgelegten Bergwerks Fürst Leopold (BW Lippe). In der unter Denkmalschutz stehenden Maschinenhalle haben sich seither rund 400 verliebte Paare das Ja-Wort gegeben.

Der Verein für Bergbau-,Industrie-und Sozialgeschichte e.V. Dorsten bemüht sich unter seinem Vorsitzenden Gerhard Schute ehrenamtlich darum, nicht nur das Erbe zu pflegen, sondern es auch der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Und für Brautpaare legt man sich gerne auch besonders ins Zeug.

So rollt der Verein für die Brautpaare den roten Teppich aus, bestuhlt die Halle für die Hochzeitsgesellschaft, stellt eine hauseigene Soundanlage zur Ver-fügung, organisiert den Blumenschmuck und den Sektempfang nach der offiziellen Trauung. Und das ganz große Rad der Liebe darf das Brautpaar höchstpersönlich drehen. Nämlich die Hebel der Dampffördermaschine

Foto: pixabay.com

Wenn auch Sie sich das Ja-Wort im originalgetreuen Bergbau-Umfeld geben wollen, dann wenden Sie sich per e-Mail bitte an den Vorstand unter info@bergbau-dorsten.de. Gerne zeigt man Ihnen die Lokalität auch vor Ort.

Beachten Sie aber bitte, dass aufgrund der Corona-Pandemie die Schutzverordnung des Landes NRW vom 13.11.2021 gilt. Das heißt, das nur 45 Personen das Gebäude betreten dürfen. Außerdem gilt die FFP2-Schutzmaksenpflicht, Registrierungspflicht, tagesaktuelle PCR-Testvor-lage sowie Impfschutznachweis. 

Wappen der Stadt Dorsten
Maschinenhalle und Fördergerüst über Schacht 2 auf Fürst-Leopold, Dorsten-Hervest; Foto: Screenshot-Youtube
mit einem Notbefahrungskorb fuhren Bergleute 2017 im Schacht 2 des stillgelegten Bergwerks Fürst Leopold in Dorsten in die Tiefe hinab, um auf der 600-Meter-Sohle eine Schalungsbühne einzubauen. Damit begannen die Teilverfüllungsarbeiten, die in 2019 beendet wurden. Schacht 2 ist seitdem Sicherungsstandort für die Grubenwasserhaltung im Notfall, Foto: RAG

Passend zur standesamtlichen Trauung bietet das Standesamt auch noch ein passendes Stammbuch der Familie mit einem Bild der Maschinenhalle auf dem Cover an. In Leder gebunden und wahlweise mit hellem oder blauem Ringbuch.

Noch ein Wort zur Schachtanlage Fürst-Leopold:

Die Schächte 1 und 2 wurden 1912 und 1913 niedergebracht. Von 1913 bis zum 31.12.2001 förderten rd. 4000 Bergleute im Durchschnitt 1,5 Mio T Steinkohle im Jahr.  1931 schlug man die Kohlenfelder der Zeche Baldur der Zeche Fürst Leopod zu. Bis 1970 hieß die Zeche Fürst-Leopod/Baldur. 1982 wurde mit der Werksdirektion der Zeche Wulfen die Zusammenlegung vereinbart. Fortan hieß die Zeche Fürst-Leopold/ Wulfen. Der Name stammt übrigens von Nikolaus Leopold Fürst zu Salm-Salm. Der Kaufmann war erbliches Mitglied des preußischen Herren-hauses sowie zuständiger Regalherr. Die erste Kohle wurde 1913 gefördert. Von 1981 bis 2001 ist die gesamte Kohle des Bergwerks ( 8000 Tonnen pro Tag) am Schacht 1 gehoben und verarbeitet worden. 1998 folgte der Zusammenschluss mit dem Bergwerk Westerholt. Zu diesem Zeitpunkt waren auf Fürst Leopold noch 1940 Bergleute beschäftigt gewesen.

Die Kohlen wurden fortan bis 2001 auf dem Bergwerk Westerholt in Herten gehoben. Durch den Zusammenschluss wurde das Bergwerk in BW Lippe umbenannt. Das BW Lippe förderte bis zum 19.12.2008 Kohle und wurde dann stillgelegt. Bis zu diesem Zeitpunkt war auf Fürst-Leopold noch ein eigenes Kraftwerk zur Stromversorgung des BW Lippe in Betrieb. Schacht 2 wurde 2021 verfüllt und zum Sicherungsstandort für die Grubenwasserhaltung umgebaut.   

Dampffördermaschine der ehem. Prinz-Rudolph-Hütte aus dem Jahre 1912 mit einer Leistung von 4420 PS und einer 7,50 Meter großen Treibscheibe. Foto: Screenshot, Youtube
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