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Deutscher Energiedienst: Geschäftsbetrieb wurde eingestellt

Stromhändler haben es zunehmend schwerer am Strommarkt

Unser Mitglied und Strombroker „Deutscher Energiedienst“ hat die Arbeit eingestellt. Die Firma wird aufgelöst.

Diese traurige Entscheidung hat der bisherige GF Klaus Aundrup vor dem Hintergrund getroffen, dass die Margen an der EEX-Börse immer kleiner wurden und sich somit ein wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb zuletzt nicht mehr rentierte. Zusätzlich er-schwerte das Geschäft mit dem Stromhandel an der EEX-Börse die nunmehr von allen Konzernen geforderte Zertifizierung, die eben-falls erhebliche Investitionen erforderlich macht.

Vor diesem Hintergund hat sich unser Mitglied für die Aufgabe des Geschäftsbetriebs entschieden. Herr Aundrup wechselte ins Immo-biliengeschäft für Agrarbetriebe und bleibt als Privatperson unser Mitglied. 

DED

Hintergrundinformationen

Strombroker handeln mit Industriestrom auf der Basis von Terminkontrakten. Hierbei wird dem Stromkunden eine Megawattstunde Strom (1000 Kilowattstunden) für das kommende Jahr zu einem bestimmten Preis garantiert. Und zwar unabhängig davon, ob der Preis an der EEX-Börse steigt oder nicht. Für diese Garantie zahlt der Kunde eine Prämie. Sinkt der Strompreis dagegen, kann sich der Kunde anderweitig über den sog. „Over the Counter“-Handel (OTC) mit Strom ein-decken. 

Hinzu kommt, dass energieintensive Betriebe von der EEG-Umlage ausgenommen sind.

Der Deutsche Energiedienst betrieb den OTC-Handel als Broker ab 100.000 kWh Jahresstromproduktion mit gemessenen Lastgängen und vereinbarte indi-viudell für bestehende Kunden sowohl kurz als auch langfristige Stromhandelsverträge. Dabei wurden Geschäfte für die benötigte Jahrestrommenge für Grundlaststrom ( Basload) und für Spitzenlaststrom (Peakload) abgewickelt. Einzelstundenprodukte wie im Spotbörsenhandel an der EEX-Börse üblich, wurden nur ausnahmsweise vereinbart.

Letztendlich trägt das EEG mit der gesetzlich ver-einbarten Vorrangeinspeisung dazu bei, dass der Börsenstrompreis in den letzten Jahren immer weiter gefallen ist. Mithin der Strom pro kWh also immer billiger geworden ist. Für Broker bedeutet das, dass sich Ihre Marge, die sich am Börsenstrompreis orientiert, immer kleiner ausfällt. Aufwand und Ertrag stehen also nicht mehr in einem angemessenen Ver-hältnis zueinander. Da dies viele Broker betrifft, wird auf diesem Markt die Konzentration durch Markt-bereinigung zunehmen. 

Die Privathaushalte haben von dieser Entwicklung allerdings nichts, da die Netzbetreiber die durch Kontrakte und Termingeschäfte günstig eingekauften festen Strommengen sowie die gewonnen Einspar-ungen  aufgrund der niedrigen Strompreise an der EEX-Börse nicht an die Verbraucher weitergeben.

 

der bisherige GF und RK-Mitglied Klaus Aundrup – Foto: privat

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