Zum Inhalt springen
RKLogo3

Seit geraumer Zeit wird die Einführung von Smartmetern als eine Lösung für die modernen Energiebedürfnisse propagiert. Schon in 2020 stellten wir die Frage, ob es sich beim Smart-Meter um eine harmlose Messeinrichtung zwecks Feststellung des indivduellen Stromverbrauchs handelt, oder ob noch mehr dahinter steckt. (siehe > hier) Heute müssen wir erneut feststellen: es steckt tatsächlich noch viel mehr hinter dieser ab 2025 zur Pflicht werdenden Messeinrichtung.  

Denn hinter der unscheinbaren kleinen weißen Kiste mit dem harmlosen Sichtfenster verbirgt sich eine düstere Realität, die mit ernsthaften Datenschutzbedenken einhergeht. Der aktuelle Vorstoß, Smartmeter verpflichtend ab 2025 in alle Haushalte einzubauen, wirft nicht nur Fragen bezüglich des Datenschutzes auf, sondern offenbart auch beunruhigende Auswertemöglichkeiten über das sogenannte Smartgateway.

Smartmeter werden oft als revolutionäre Innovation angepriesen, die den Energieverbrauch optimieren und die Effizienz steigern soll. Jedoch ist vielen Verbrauchern nicht bewusst, dass diese Geräte weitaus mehr über ihr Leben preisgeben können, als ihnen lieb ist. Der Pflichteinbau von Smartmetern stellt eine ernsthafte Bedrohung für die Privatsphäre dar, da sie detaillierte Informationen über den individuellen Energieverbrauch sammeln und übertragen.

Ein zentraler Punkt der Besorgnis ist das Smartgateway, das als zentrale Schnittstelle für die Kommunikation zwischen den Smartmetern und den Energieversorgungsunternehmen dient. Während die Befürworter behaupten, dass diese Daten ausschließlich zur Abrechnung und Überwachung des Energieverbrauchs verwendet werden, ist die Realität viel komplexer. 

Das Smartgateway ermöglicht es, den Energieverbrauch bis ins kleinste Detail zu analysieren und Profile der Verbraucher zu erstellen. Diese Profile können genutzt werden, um Verhaltensmuster zu identifizieren, persönliche Gewohnheiten zu überwachen und sogar Vorhersagen über das individuelle Verhalten zu treffen.

Darüber hinaus birgt der Pflichteinbau von Smartmetern auch das Risiko von Datenmissbrauch und -hacks. Angesichts der zunehmenden Bedrohungen im Bereich der Cybersicherheit ist es naiv zu glauben, dass diese sensiblen Daten vollständig geschützt sind. Ein einziger Angriff auf das Smartgateway könnte verheerende Auswirkungen haben und persönliche Informationen von Millionen von Verbrauchern preisgeben.

Es ist an der Zeit, dass die Verantwortlichen die Augen öffnen und die schwerwiegenden Datenschutz-bedenken ernst nehmen. Der Pflichteinbau von Smartmetern darf nicht ohne eine umfassende Debatte über die damit verbundenen Risiken und Gefahren vorangetrieben werden. Verbraucher haben das Recht, über die Sammlung und Verwendung ihrer Daten informiert zu werden und die Kontrolle darüber zu behalten. Es ist unerlässlich, dass klare Richtlinien und Schutzmechanismen eingeführt werden, um die Privatsphäre der Verbraucher zu gewährleisten und den Missbrauch ihrer Daten zu verhindern.

eingereiht - durchgedreht - passt

UNGEDECKTER SCHECK IN DIE ZUKUNFT

Seit mehr als 10 Jahre wird übr das intelligente Netz diskutiert, geforscht und fantasiert. Viele Verbraucher haben erhebliche Bedenken gegen die Zwangsdigitalisierung durch die Kellertür. Und das zu Recht. Nicht nur wegen der Möglichkeit des Energieversorgers, den Strom bei Überlast durch einzelne Energieverbraucher diese abstellen zu können, sondern weil man mit den Übertragungsdaten eine ganze Menge an verschiedenen Auswertungen vornehmen kann. So u.a. über die Zeiten, wann und welche Geräte eingeschaltet sind. Damit läßt sich das Verbrauchverhalten viel gezielter steuern und damit könnte man auch viel differenziertere Tarife anbieten. Transparenz wäre dann kaum noch möglich.

Der Hintergrund dieser Entwicklung bildet die Energiewende. Soweit man die Energieversorgung ausschließlich über regenerative Energieträger sicherstellen will, geht das in Zukunft natürlich nicht mehr sekunden-genau, wie heute, sondern nur dann, wenn genügend Wind und Sonne zur Verfügung stehen. Die Schwankungen werden heute zwar noch durch fossile Gas-und Kohlekraftwerke ausgeglichen. Doch wenn man diese bis 2025 alle abschalten will, dann muß man den Strom aus dem Ausland zukaufen.

Um die schwankende Nachfrage auszugleichen, soll der Verbrauch daher besser gesteuert werden. Virtuelle Kraftwerke steuern dann das Smart-Grid. Also das intelligente Stromnetz. Hierbei sollen Erzeuger, Über-tragungsnetzbetreiber und Verteilnetzbetreiber über alle Spannungs-ebenen hinweg datentechnisch miteinander verbunden werden. Ein Lastmanager soll dann über einen Zentralrechner den Stromverbrauch regeln. 

Auf der Verbraucherseite kann der Strom bei Überlast wahlweise „geglättet“ oder gedimmt werden. Die Technik der Stromabschaltung nennt man „demand site management.“ (DSM) Rechtsgrundlage für den Lastabwurf bei drohender Netzüberlastung bildet § 14 a des Energie-wirtschaftsgesetzes.    

FERRARI ADE

Damit die Stromkunden eine solche Dauerüberwachung leichter akzeptieren, soll der Strom zu bestimmten Zeiten billiger werden.  Die Einführung des Smart-Meter hat für den Energieversorger aber noch einen ganz anderen Vorteil: er braucht in Zukunft keinen Außendienst mehr. Und der alte Ferrari-Zähler muß auch nicht mehr händisch bei säumigen Kunden abgeklemmt und verplombt werden. Ein PC-Tastendruck am Zentralrechner reicht aus, um den Saft abzustellen. 

Bis 2032 sollen alle Analogzähler ausgetauscht werden. Die Kosten des Einbaus sind gesetzlich gedeckelt. Für Haushalte mit einem Verbrauch unter 6000 kWh kostet der Smart-Meter 20,00 EUR pro Jahr (plus Einbaukosten), wer zwischen 6000 bis unter 10.000 kWh Strom pro Jahr verbraucht, zahlt ebenfalls 20,00 EUR pro Jahr. Großverbraucher ab 10.000 kWh zahlen max. 120,00 EUR pro Jahr. Der Unbau in Privathaushalten kostet rd. 2.000,00 EUR. Diese Kosten trägt grundsäztlich der Hauseigentümer. 

Unterhalten Sie eine Wärmepumpe, eine Klimaanlage oder eine Ladestation für Ihr E-Auto, benötigen Sie dafür ein eigenes Smart-Meter. Die Kosten pro Stromzähler beziffert die Bundesnetzagentur auf 50,00 EUR pro Jahr.   

Glückauf ! 

Quellenhinweise: 

Verbraucherzentrale.de vom 11.03.2024; Handelsblatt vom 23.04.2024; Eike.de vom 14.11.2017; Blach, Bernhard: Die Kellerexperimente der Telekom, in: Jahrbuch für Energiepolitik und Montankultur, Revierkohle (Hrsg.), Hamburg 2012, S. 50 ff; Blach, Bernhard: Smart Grid – weiter schlechte Aussichten für intelligente Stromzähler, in: Jahrbuch für Energie-politik und Montankultur, Revierkohle (Hrsg.), Hamburg 2015, S. 40 ff; Spiegel-Online.de vom 10.07.2015; WAZ vom 12.08.2015; Eike.de vom 12.05.2013; Redaktionsnetzwerk Deutschland (rnd.de) vom 24.02.2020; Verbraucherzentrale.de vom 14.02. 2020; Piraten-partei (piratenwiki) ohne Jahr und Tag; Pfennig, Uwe: Zur Legitimation von Technikbildung, in: Journal of Technical Education, Bd. 1, Hft.2 2014, S. 48-69 sowie RK-Redaktion vom 14.05. 2024

Fotonachweise: 

Header: Illustration und Freistellungen: Revierkohle: Grafiken: pixabay.com; links darunter: Verbraucherzentrale.NRW; Veränderung in Acryl deckend: Revierkohle; rechts darunter: Grafik: pixabay.com  

Diesen Beitrag teilen
Summary
Zwangsdigitalisierung durch die Kellertür
Article Name
Zwangsdigitalisierung durch die Kellertür
Publisher Name
Berufsverband Revierkohle
Publisher Logo
Translate »