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Fördermaschine auf Heinrich III in Essen-Überruhr, Foto: Youtube-Screenshot

Die Absicht der RAG, nunmehr auch auf den Klimarettungszug aufspringen zu wollen, um das Abpumpen der Grubenwässer mittels großer Tauchmotorkreiselpumpen aus den Schächten mit Hilfe von Windstrom klimaschützend zu bewerkstelligen, mag ideologisch gut begründbar sein, technisch und wirtschaftlich wirft dieses Vorhaben unserer Ansicht nach aber eine ganze Reihe von Fragen und Problemen auf. 

Da wäre zunächst einmal der enorme Strombedarf zu nennen, den so eine große Pumpe benötigt. Unterstellt, die Leistung einer solchen Pumpe beträgt 70 kW. Dann würde nur eine einzige Pumpe, die 24 Stunden läuft und an 30 Tagen überwacht wird, rd. 50.400 kWh an Strom pro Monat benötigen. Auf jeder Grubenwasserzeche befinden sich drei solcher „Kavenzmänner“ im Einsatz. 

Und wie wir alle wissen, ist Wind-und Sonnenstrom volativ. Das heißt, er steht mal ausreichend zur Verfügung und bei Flaute gar nicht. Und zwar flächendeckend gar nicht. Auch Batteriespeicher können nur für 2-3 Stunden solche Lücken schließen.  

Im Juli berichteten wir über den mittlerweile in den Ruhestand verabschiedeten ehemaligen RAG-Chef Peter Schrimpf. Warum wir auf ihn heute noch einmal zurückkommen, hat mit seiner Äußerung am Grubenwasserhaltungsstandort Heinrich III in Essen-Überruhr zu tun, welche wir für berichtenswert halten. Im Rahmen einer Abschiedsfahrt fuhr Schrimpf noch ein letztes mal unter Tage ein. Im Beisein von Betriebsdirektor Christian Wallmeyer und einigen Journalisten erklärte Schrimpf in 400 Metern Tiefe u.a., das die RAG bis 2030  klimaneutral werden möchte. 

Konkret stellte er sich das so vor, das der Strom für alle 6 Grubenwasserzechen im Ruhrrevier und die Grubenwasserhaltung auf Duhamel in Ensdorf (Saarland) bis 2030 aus erneuerbaren Energien erzeugt werden soll. Wir haben diese Äußerungen für Sie eingeordnet und haben zu diesem Vorhaben folgende kritische Anmerkungen:  

Grubenwasserzeche Heinrich III in Essen-Überruhr. Der Schacht ist noch befahrbar und die Pumpen stehen auf der 400 Meter-Sohle, Foto: Revierkohle

Und das der Strom aus erneuerbaren Energien preiswerter ist als konventioneller Strom, wird von den Grünen, den Medien  und anderen Klimaexperten gerne und oft behauptet. Den Tatsachen entspricht das aber nicht. Es sei denn, man läßt bestimmte Kostenbestandteile und die Tatsache, das die erneuerbaren Energien seit 25 Jahren hoch subventioniert werden, weil sie ansonsten nicht wettbewerbsfähig wären, außer acht. 

So muß man eigentlich die Kosten für die Netzintegration, den Netzausbau, die Speicherung und das System-Firming bei fluktuierenden Erzeugern immer mitdenken. 

Wenn man die Kosten für Speicher, Netzausbau, Transformatoren und Subventionen bei den erneuerbaren Energien mitrechnet, dann kostet nach Berechnungen einer Frauhofer-Studie die kWh-Strom aus Windkraft eigentlich zwischen 20 und 24 Ct pro kWh. Wettbewerbsverzerrend wird der Preis politisch gedrückt. Trotzdem muß der tatsächliche Preis von der Allgemeinheit bezahlt werden. Wie teuer dieser unnötige Strom ist, zeigt ein Vergleich mit dem Strompreis aus fossilen Energiequellen. So kostet eine kWh-Strom aus Steinkohle zwischen 6,27 und 9,86 Ct und Strom aus Braunkohle zwischen 4,59 und 7,98 Ct am Rotterdamer Spotmarkt.   

Und am Ende stellt sich die Frage: mit welcher Verfügbarkeitsgarantie und zu welchem Preis wird der grüne Strom für die Pumpen ab 2030 tatsächlich zur Verfügung gestellt werden ? Hier sollte die RAG Transparenz herstellen. Denn die Mehrkosten für die Netzanbindung , Umrichter und Transformatoren, Batteriespeicher, Kosten für Backups und Notfälle sowie der Einsatz von Gasturbinen im Notfall müssen mitgerechnet werden, wenn man denn unbedingt auf solch eine unzuverlässige Technik setzt. 

Und ob die geringe C02-Einsparung durch Ersatz des bisherigen Kohlestroms zur Klimaneutralität beitragen wird, wagen wir mal vorsichtig zu bezweiflen. Wir bezweifeln sogar grundsätzlich, das Menschen das Klima durch Einstellung von C02-Emissionen neutralisieren können. Denn C02 ist nicht der Haupttreiber für die Erderwärmung. Steht in jedem grundanständigen Einführungswerk in Meteorologie. Aber das sagen wir auch schon seit über 30 Jahren. 

Quellenhinweise: 

RAG-Pressemitteile vom 18.06.2025; Marler Zeitung.de vom 08.12.2024, bund.saar.de; N.N.: Levelized cost of Electricity – Renewable Energy Technolgies, Frauenhofer-Institut (Hrsg.), 2025  sowie RK-Redaktion vom 14.10.2025  

Fotonachweise: 

Header: Hintergrund: pixabay.com; Vordergrund: Youtube-Screenshot; Montage und Gestaltung: Revierkohle; Pumpen: stockdreams.ai  

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Wind weht- Pumpen drehn
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Wind weht- Pumpen drehn
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Berufsverband Revierkohle e.V.
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