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Die geplante Stromkabeltrasse von Wilhelmshaven nach England hat in den letzten Jahren viel Aufmerksamkeit erregt. Mit geschätzten Kosten von 2,8 Milliarden Euro soll das 720 Kilometer lange Unterwasser-Stromkabel dazu beitragen, das der Strom von Deutschland nach England und umgekehrt vereinfacht durchfließen kann. 

Doch es gibt eine Vielzahl von Fragen und Bedenken, die eine kritische Überprüfung erfordern.

Die enormen Kosten dieses Projekts sind ein Schlüsselthema, das nicht ignoriert werden kann. 2,8 Milliarden Euro sind eine enorme Summe, die von den Steuerzahlern und Stromverbrauchern aufgebracht werden muss. Die Frage ist, ob dieses Geld in Anbetracht anderer drängender Herausforderungen wirklich gut angelegt ist. 

Ein weiterer Aspekt, der sorgfältig geprüft werden sollte,  ist die tatsächliche Notwendigkeit dieser Trasse. Deutschland verfügt bereits über ein gut entwickeltes Stromnetz, und die Idee, Strom nach England zu exportieren, mag zwar auf den ersten Blick verlockend sein, wirft jedoch die Frage auf, ob es ausreichende Nachfrage auf dem englischen Markt gibt, um die enormen Kosten zu rechtfertigen. Darüber hinaus könnten sich politische und regulatorische Herausforderungen ergeben, die den reibungslosen Betrieb der Trasse behindern könnten.

Ein weiteres Problem, das angesprochen werden muss, sind die Umweltauswirkungen dieses Projekts. Der Bau einer Stromkabeltrasse durch den Meeresboden ist mit erheblichen Umweltrisiken verbunden. Hierrüber hatten wir erst vor kurzem berichtet. (siehe >hier)  Die Auswirkungen auf das marine Ökosystem und die Fischereiindustrie müssen sorgfältig abgewogen werden, und es ist wichtig sicherzustellen, dass alle erforderlichen Umweltauflagen und Schutzmaßnahmen eingehalten werden.

Schließlich sollte auch die geopolitische Dimension dieses Vorhabens nicht übersehen werden. Die Energieversorgung ist ein wichtiger geopolitischer Faktor, und die Abhängigkeit von Stromimporten aus dem Ausland kann die Sicherheit der Energieversorgung Deutschlands beeinträchtigen.

Kosten: 2,8 Mrd. EUR - trotzdem sollen Strompreise sinken

NeuConnect wer sind die Investoren ?

NeuConnect kann aus Sicht der Bundesregierung erhebliche volks-und energiewirtschafliche Vorteile bieten, teilte das Bundeswirtschafts-ministerium mit. Die neue Stromtrasse kann bis zu 1,4 Gigawatt Strom in beide Richtungen liefern und damit rd. 1,5 Mio. Haushalte versorgen. Die Bundesregierung hofft, das dadurch die deutschen Übertragungsnetze entlastet werden. Gleichzeitig soll mit Hilfe von sog. grenzüberschreitenden Grenzkopplungsstellen (Interkonnektoren) Windstrom übertragen werden. 

Allein das Stromkabel kostet 1,66 Mrd. Euro. Ausnahmsweise sollen für diese Kosten nicht die Steuerzahler in beiden Ländern geradestehen, sondern ein Investoren-Konsortium. Vermutlich deshalb, weil es viel zu verdienen gibt. England hat Übrigens erst vor kurzem die North-Sea-Link-Stromverbindung in Betrieb genommen. Das Unterwasserkabel soll Strom aus norwegischen Wasserkraftwerken nach England transportieren. 

Bei dem Investoren-Konsortium handelt es sich um die Planungs-und Beratungsfirma ARUP und die Citi-Foundation.   

seit 2004 kennen die Strompreise dank der Energiewende nur eine Richtung: nach oben, Kurvendiskussion: Statista 2023
Seekabelverlegungsschiff - Foto: getstockly
Umspannstation an Land, Foto: getstockly

Dabei stellt sich die Frage, wer die Arup ist. Es handelt sich um eine Unternehmensberatungsfirma mit Sitz in London, die weltweit 90 Niederlassungen hat und 18.000 Mitarbeiter beschäftigt. ARUP verfolgt das Ziel, die Umwelt vollständig zu dekarbonisieren und durch regenerative Energieträger zu ersetzen. Und da die regenerativen Energieträger weder wettbewerbs-noch marktfähig sind, fließen öffentliche Gelder direkt in die Treuhandfirma.

In Deutschland agiert Arup als GmbH. Verantwortlich zeichnen Marc Thiel in Düsseldorf, Oliver Schwab in Berlin und Iris Halm in München. Alle drei haben beste Beziehungen in die Politik hinein. 

So finanzierte Arup Deutschland in 2021 z.B. diverse Projekte der Deutschen Energie-Agentur (Dena). Im gleichen Jahr ging Arup ein Venture-Projekt mit der Fa. Fichtner GmbH & Co.KG in Stuttgart ein, um die Fa. NeuConnect Deutschland GmbH in Wilhelmshaven zu gründen. In London wurde die NewConnect Britain Ltd. gegründet. 

Das Ziel ist der Bau einer 720 km langen Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungsleitung (HGÜ) vom geplanten Umspannwerk Isle of Grail in Kent (England) zum Umspannwerk Fedderwarder in Wilhlemshaven bis 2028 fertig zu stellen. 

Um den Bau möglichst störungsfrei zu bewerkstelligen, hat das Amt für regionale Landesentwicklung in Niedersachsen großzügig auf ein ansonsten  zwingend vorgeschriebenes Raumordnungsverfahren verzichtet. 

Gebaut werden soll die Trasse von Siemens Energy. 20 Banken, darunter  die europäische Investitionsbank und die Deutsche Allianz Capitals Partner GmbH, finanzieren das Projekt. 

Fraglich bleibt, ob diese neue Stromtrasse dazu beitragen wird, das die Strompreise in Deutschland und England wirklich sinken werden. Wir glauben das nicht. Denn regenerativer Strom aus Windkraftanlagen ist um ein vielfaches teurer als Strom aus Kraftwerken, weil dieser nur durch hohe Subventionen überlebensfähig ist.   

Das fällt auf der Stromrechnung nicht auf, da die EEG-Umlagen dort nicht mehr erscheinen. Glückauf !    

Quellenhinweise: 

ndr.de vom 29.10.2021; marineforum.online.de vom 26.07.2023; nwzonline.de vom 15.08.2019; NeuConnect-Projektgesellschaft,  Schreiben des Amtes für regionale Landesentwicklung Ems-Niedersachsen vom 01.06.2018 an David Inglis, GF NewConnect Britain Ltd., Tenor: Verzicht auf ein Raumordnungsverfahren, in: arl-we.niedersachsen.de sowie RK-Redaktion vom 14.10.2023

 

Fotonachweise: 

Header: getstockly-Elemente, Montage: Revierkohle; links darunter: Stromkabelverlegung per Spezialschiff: getstockly; Grafik links darunter: getstockly; rechts darunter (Rakete): Lottiefiles.com 

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neue Untersee-Stromtrasse von Deutschland nach England
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neue Untersee-Stromtrasse von Deutschland nach England
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gebaut von NeuConnect für 2,6 Mrd. EUR.
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Berufsverband Revierkohle, Ast Hamburg
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