10 Standorte - 1100 Mitarbeiter
Der Bergbauzulieferer Montanhydraulik aus Holzwickede steht vor einem Verkauf. Grund ist das fortgeschrittene Lebensalter der drei alteingesessenen Gesellschafter. Der familiäre Nachwuchs will das Erbe nicht fortsetzen und am Markt ist es noch schwieriger, geeignete Nachfolger zu finden. Da dieses Problem nicht nur das Traditionsunternehmen Montanhydraulik betrifft, sondern viele mittelständische Firmen in der Emscher-Lippe-Region, befürchtet die zuständige Industrie-und Handelskammer in Münster einen großen Aderlass in den nächsten Jahren. Mit anderen Worten: es droht die Schließung von Hunderten Betrieben mit Tausenden von Arbeitsplätzen.
Diese Entwicklung ist in seinen Auswirkungen nicht zu unterschätzen, da das Revier aufgrund des Verlustes von Kohle und Stahl eh zu den besonders strukturgebeutelten Regionen des Landes seit rd. 40 Jahren gehört.
Im Falle des Wegfalls aller Zechen bis 2018 und die Schließung großer Werke zugunsten einer ideologisch getriebenen Energiewende hat allerdings die Politik fast alleine die Verantwortung zu tragen.
Die Akteure waschen sich bis heute die Hände in Unschuld. Daher sei die Frage erlaubt: wann wird endlich die Politikerhaftung für grob-fahrlässiges Verhalten eingeführt ?
Die Versicherungsbeiträge könnten die Damen und Herren Abgeordnete sicherlich aus der üppigen Besoldung bezahlen. Dann würden diese nicht nur von Verantwortung für Deutschland faseln (CDU-Slogan), sondern aus eigenem Interesse diese auch viel ernsthafter praktizieren.
Es wäre schade, wenn das Erbe der Fa. Montanhydraulik nicht fortgesetzt werden kann. Immerhin beschäftigt das Unternehmen an zehn Standorten weltweit nicht nur 1.100 hochqualifzierte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, sondern hat in 2024 einen Jahresumsatz von 270 Mio. Euro erwirtschaftet und einen Reingewinn von 14 Mio. Euro erlöst. Das ist schon eine erwähnentswerte Hausnummer.
die Geschichte der Maschinenfabrik Glückauf
Stahl, Schweiß und Stolz
Die Maschinenfabrik Glückauf GmbH & Co. KG in Gelsenkirchen trägt einen Namen, der tief mit der Bergbautradition im Revier verwurzelt ist. „Glückauf“ – der traditionelle Gruß der Bergleute – steht für Hoffnung und Sicherheit.
Die Firma wurde am 1. Dezember 1902 durch Hugo Klerner als Bergbauzulieferer unter dem Namen Bohrmaschinenfabrik Glückauf gegründet. Die Fabrikation von Bohrhämmern, Niet- und Meißelhämmern gehörte zu der Produktpalette, die in allen Bergwerken benötigt wurden.
Das Unternehmen entwickelte sich von Jahr zu Jahr, so dass im Jahre 1912 die Produktpalette um Schüttelrutschen und Antriebsmotoren erweitert wurde.
Am 1. Januar 1914 wurde ein Neubau am städtischen Schlachtviehhof in Gelsenkirchen errichtet und bezogen. Trotz des ausgebrochenen 1. Weltkriegs stieg der Bedarf besonders an Preßluftschüttelrutschenmotoren weiter, da diese ebenso wie die Bohrhämmer, für den Bergbau unentbehrliche Maschinen geworden waren. An Bohrhämmern wurden bis 1922 etwa 5000 Stück in sechs verschiedenen Typen geliefert und an Schüttelrutschenmotoren etwa 1200 Stück in zehn verschiedenen Typen und Größen.
1945 ging das Unternehmen in die Hände der Familie Beukenberg. 1950 erfolgte der Einstieg in die Industriehydraulik. 1999 wurde der Betrieb dann in die Montanhydraulik Gruppe eingegliedert.
Unter der Leitung von Geschäftsführer Jens Ennen beschäftigt das Unternehmen heute rd. 1.100 Mitarbeiter und gehört zu den wichtigen mittelständischen Betrieben, die den Strukturwandel im Ruhrgebiet erfolgreich gemeistert haben.
Nach dem die Maschinenfabrik Glückauf in die Montanhydraulik-Gruppe mit rd. 1000 Mitarbeitern eingegliedert wurde, steht nun der Verkauf der Fa. Montanhydraulik an der Wilhelminenstr. 120 zur Debatte.
Glückauf !
Quellenhinweise:
montanhydraulik.com (1.100 MA, 10 StaO) o.J.; WAZ vom 19.10.2007 und 05.04.2025; gelsenkirchener-geschichten.de vom 01.12.2024; Hellweger Anzeiger vom 01.04.2025; antenneunna.de vom 28.03.2025 sowie RK-Redaktion vom 14.05.2025
Fotonachweise:
Header: Bergmann: vidstockgraphics; Hintergrund: vidstockgraphics: Gestaltung: Revierkohle; links darunter: vidstockgraphics; rechts darunter (Mitte): Masch-Fabrik; Youtube-Screenshot