Methanol (CH₃OH) ist ein interessanter Energieträger, insbesondere im Kontext der Energiewende und CO₂-Nutzung, wie es beim Projekt „Carbon2Chem“ vorgesehen ist. Es gibt jedoch sowohl Vorteile als auch Nachteile im Hinblick auf seine Eignung, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit zur Deckung des Energiebedarfs.
Vorteile von Methanol als Energieträger
CO₂-Recycling
Methanol kann aus CO₂ und Wasserstoff (H₂) hergestellt werden. In der Regel handelt es sich hier allerdings nicht um grünen, aus Windstrom hergestellten Wasserstoff mit Hilfe der Elektrolyse, sondern um grauen Wasserstoff. Also aus preiswertem fossilem Erdgas gewonnener Wasserstoff. Dadurch wird CO₂ nicht ausgestoßen, sondern als Rohstoff genutzt – ein wichtiger Schritt zur Kreislaufwirtschaft. Das Klima wird dadurch allerdings weder neutraler noch gerettet.Vielseitigkeit
Methanol kann:als Treibstoff in Fahrzeugen (Methanol- oder umgerüstete Ottomotoren),
in Brennstoffzellen zur Stromerzeugung,
als chemischer Grundstoff (z. B. für Kunststoffe),
oder zur Speicherung von Energie verwendet werden.
Flüssig bei Raumtemperatur
Im Gegensatz zu Wasserstoff ist Methanol leichter zu lagern, zu transportieren und zu verteilen. Vorhandene Infrastruktur (z. B. Tanklager) kann mit relativ geringen Anpassungen genutzt werden.Erprobte Technologie
Die Herstellung und Nutzung von Methanol ist technisch gut verstanden, was die Implementierung erleichtert.
Nachteile von Methanol
Giftigkeit
Methanol ist stark giftig – schon geringe Mengen können bei Einnahme, Inhalation oder Hautkontakt zu schweren gesundheitlichen Schäden führen. Sicherheitsaspekte sind also besonders wichtig.Herstellungskosten & Energieaufwand
Die Herstellung von Methanol aus CO₂ ist energieintensiv, insbesondere wegen des Bedarfs an grünem Wasserstoff. Damit ist es heute nicht wettbewerbsfähig gegenüber fossilen Alternativen.Geringere Energiedichte
Methanol enthält weniger Energie pro Liter als Benzin oder Diesel (~15,6 MJ/L vs. ~35 MJ/L), was den Energiebedarf erhöht und größere Tanks oder häufigeres Tanken notwendig macht.CO₂-Herkunft entscheidend
Wird der Strom für die Elektrolyse (zur H₂-Erzeugung) nicht aus erneuerbaren Quellen gewonnen, fällt die CO₂-Bilanz negativ aus.Kostenaspekte
Heutige Kosten (2025, Schätzung):
Grünes Methanol (aus CO₂ und grünem Wasserstoff) liegt aktuell bei etwa 300–600 Euro /je Tonne, abhängig von Standort, Energiepreisen und Skalierung. Im Vergleich: Fossiles Methanol liegt bei 150–250 €/t.Wettbewerbsfähigkeit:
Langfristig kann grünes Methanol nur dann wettbewerbsfähig werden, wenn die Stromkosten massiv sinken oder die Bundesregierung massiv weiter subventioniert. Das wäre dann aber ein reines Ideologieprojekt wie die gesamten erneuerbaren Energieprojekte der letzten 25 Jahre.Infrastrukturkosten:
Hinzu kommen die Kosten für die Umrüstungen der Tankstellen auf grünes Methanol und grünen Wasserstoff, die Umrüstung der Fahrzeugflotten und die Umrüstung von Industrieanlagen. Allen voran die Stahl-und chemische Industrie.
die deutsche Wehrmachtsgeschichte lässt grüßen Messerschmitt-Jäger flogen mit Methanol
Schon im zweiten Weltkrieg wurde mangels Öl Methanol bei der Luftwaffe der deutschen Wehrmacht eingesetzt. Die Sturzkampfbomber von Messerschmitt und Focke-Wulff konnten dadurch ihre Leistungsfähigkeit kurzzeitig steigern. Das erste E-Auto mit Methanol erreichte eine Reichweite von 800 km und wurde von dem Ingenieur Roland Gumpert unter der Bezeichnung RG Nathalie First Edition konzipiert. First ist wörtlich zu verstehen, denn das Protoauto kostete 407.000,00 Euro. Leider ist das Fahrzeug noch nicht alltagstauglich. Der Vorteil gegenüber Wasserstoff wäre aber, das man kein sündhaft teures und leicht angreifbares Wasserinfrastrukturnetz bräuchte, weil Methanol ähnlich wie Äthanol flüüsig ist und man es daher leicht und schnell tanken könnte.
die Projektbeteiligten
die Bundesregierung
weitere Methanol-Projekte seit 2016
Kohlenstoffdioxid
CO0-Verwertung
Quellenhinweise:
vision-mobility.de vom23.10.2018; rolandgumpert.com o.J.; elektroautomobil.com vom 20.07.2020; dena.de vom 13.06.2024; Eike.de vom 29.07.2021 sowie RK-Redaktion vom 14.06.2025
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