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Lohberg: zentrale Grubenwasserhaltung in Dinslaken wird vorbereitet

Doppelstrebengerüst über Schacht 2 aus dem Jahre 1953, Aufnahme von 2005, Schacht 1 aus dem Jahre 1910 wurde leider abgerissen. Foto: Revierkohle

Als am 30.12.2005 die letzte Förderschicht auf Lohberg in Dinslaken nach 99 Jahren verfahren wurde, da starteten wir sogleich die Aktion „Rettet Schacht 2 vor dem Abriss.“ Wir fuhren nach Dinslaken und besuchten im Rahmen einer großangelegten Werbeaktion ortsnahe Firmen und alle Bewohner rund um die Zeche, um sie für eine Unterstützung zur Rettung des Fördergerüstes zu gewinnen. Leider war die Aktion erfolglos. Die allermeisten Menschen rund um Lohberg interessierten sich herzlich wenig für ihre eigene Geschichte. 

Als im Jahre 2008 dann die RAG den Antrag auf Abriss der Zechenanlage  stellte, da glaubten wir, das damit das Schicksal dieses altehrwürdigen Bergwerks mit seinen markanten Fördertürmen über Schacht 1 und 2 in Kürze dem Vergessen anheim gegeben würde. 

Aber dann tauchte urplötzlich doch noch die untere Denkmalschutzbehörde auf und schaute sich das Erbe etwas genauer an. Das Resultat war, das das  74 Meter hohe Fördergerüst über Schacht 2 unter Denkmalschutz gestellt wurde. Genau so wie die ehemalige Werkstatt, die Kaue, das Verwaltungs-gebäude, die Pförtnerloge und die ehemalige Kohlenaufbereitungshalle. Der Rest wurde dem Erdboden gleichgemacht. 

Auf dem ehemaligen Betriebsgelände befindet sich heute ein trostloser See und ein paar sauber eingefasste Wanderwege. Ansonsten herrscht auch in 2022 immer noch Tristesse. Etwas aufgehellt wird diese betrübliche Atmosphäre durch ein paar Künstler, die sich im ehemaligen Verwaltungsgebäude austoben dürfen. Gegenüber der Zeche konnte auch schon vor Jahren das ehemalige Ledigenheim vor dem Abriss gerettet werden. Auch dort ist kaum etwas los. 

Längst sind die vitalen Zeiten der Zeche vorbei . 13.000 Tonnen Kohle wurden auf Lohberg in 4 Gewinnungsbetrieben jeden Tag gefördert. Dafür legten sich in den 60er Jahren fast 5000 Kumpels mächtig ins Zeug, um den Wohlstand für alle zu sichern. Heute will das leider keiner mehr wissen.

IN PLAUNG ZENTRALE GRUBENWASSERHALTUNG DINSLAKEN

weitere sanierung und entwicklung

  • bis 2030 soll die Zeche Lohberg zur zentralen Grubenwasserhaltung ausgebaut werden. Am Standort Lohberg sollen dann rd. 100 Mio Kubikmeter Grubenwasser pro Jahr aus 5 weiteren Hängepumpenbetrieben über schräg verlaufende Rohrleitungen nach Dinslaken fließen, wo die Grubenwässer aufgefangen und per Hängepumpenbetrieb zentral in den Rhein verklappt werden sollen. 
  • Ende 2022 wird dann auch die unterirdische Hebung von Grubenwasser auf der bisherigen zentralen Grubenwasserzeche Zollverein XII in Essen eingestellt. Von dort verlaufen Rohrleitungen bis nach Haus Aden in Bergkamen. Zollverein XII wird zum Sicherungsstandort umgebaut und nur im Notfall als Hängepumpenbetrieb noch einmal eröffnet. 
  • Auf Lohberg finden bis Ende 2023 Sanierungsarbeiten statt, um den Förderturm über Schacht 2 zu ertüchtigen. Dazu wurden die Seilscheiben entfernt und das Stahlskelett eingerüstet. 
  • Das immer noch unter Bergaufsicht stehende Zechenareal rund um den Förderturm wird mit einer Zaunanlage eingefriedet und mit verklinkerten Pfosten und Mauerelementen verschönert. 
  • Die Zaunanlage soll die zukünftige große Grubenwasserhebeanlage mit ihren drei teuren und 20 Tonnen schweren Hängepumpen vor Einbruch und Vandalismus schützen. 
  • Die Grubenwässer werden auf 6 Anlagen gepumpt und von der Grubenwasserleitwarte auf der ehemaligen Schachtanlage Pluto in Herne Tag und Nacht überwacht. 
  • Die Planungsarbeiten für das Grubenwasserhebe-gebäude nebst Rohrverlegungsarbeiten werden in 2023 anlaufen. 
  • Anfang bis Mitte 2030 soll Lohberg als zentrale Grubenwasserzeche dann seine Arbeit aufnehmen. 
  • Bis dahin wird die RAG dann nur noch 150 Mitarbeiter von einst über 600.000 Mitarbeiter beschäftigen.
  • Die Stadt Dinslaken sowie die CDU wollen bis zur Inbetriebnahme  prüfen, ob man das Grubenwasser auch energetisch anderweitig nutzen kann.   
Tauchmotorpumpe; Foto: RAG

Quellenhinweise: 

RAG-Pressemitteilung vom 10.10.2022; Lohberg-Mittendrin.de vom 02.10.2021; RP-Online.de vom 11.08.2021; Lokalkompass.de vom 02.05.2022 sowie RK-Redaktion vom 14.11.2022 

Fotonachweise: 

Header: links und Mitte: Lohberg aus der Luft, Youtube-Video, rechts: Lohberg eingerüstet, Foto: RAG; Hintergrund: pixabay.com ; Illustration: Revierkohle 

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