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Dreißig Jahre ist es nun schon her, seitdem die Kokereifackeln  auf der Kokerei Zollverein 1993 für immer erloschen. 7 Jahre nach der Stilllegung des Bergwerks Zollverein XII. Gott sei Dank sind die Übertageanlagen nebst Kaue, Verwaltungs-und Laborgebäude sowie den 10 Koksofenbatterien nebst schwarzer und weißer Seite erhalten geblieben und gehören seit Dezember 2011 zum Weltkulturerbe Zollverein. Alle Übertageanlagen stehen seit dem unter Denkmalschutz. 

Erbaut wurden die monumentalen Industriebauten von dem weltbekannten Industriearchitekten Fritz Schupp 1958 bis 1961. Die Kokerei wurde dann 1972 bis 1973 noch einmal erweitert. 

In den 10 Koksofenbatterien wurden täglich bis 1971 rd. 5000 Tonnen Koks gedrückt. Und ab 1972 waren es dann 8500 Tonnen Koks. Der gelöschte Koks wurde über eine Transportbrücke zur parallel verlaufenden Eisenbahnlinie der Köln-Mindener-Eisenbahn AG verbracht, die an der Eisenbahnstrasse in Essen-Katernberg verlief. Auf der Kokerei arbeiteten zu Hochzeiten 1000 Mitarbeiter. Sie bedienten nicht nur die 600 Meter langen Koksofenbatterien, sondern verarbeiteten auch die bei der Verkokung an-fallenden Nebenprodukte wie Ammoniak, Rohbenzol und Teer. 

In Bottrop produziert heute noch die letzte Kokerei Prosper, die sich  im Eigentum von Arcelor Metal in Bremen befindet, Koks. Bei Interesse können Sie sich dort als Besuchergruppe anmelden. (> hier)

einst verbotene Stadt

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Und damit das Weltkulturerbe auch auf Dauer gut besucht wird, muss sich die Stiftung Zollverein immer etwas Neues einfallen lassen, um die Attraktivität des Standortes zu erhalten. So wurden vor Kurzem zwei neue Vermittlungsstationen auf dem Denkmalpfad Kokerei Zollverein installiert. Wie der Name schon andeutet, soll hier das Wissen vermittelt werden, das notwendig ist, um den Prozess auf einer Kokerei auch als Laie nachvollziehen zu können. Ansonsten würden Bergfremde im Angesicht der vielen Rohrleitungen, Batterien und sonstigen Gebäuden wie vor einem Großraumrätsel stehen. Die neue Station 4 veranschaulicht den Besucherinnen und Besucher den Herstellungsprozess  der Kokerei-Nebenprodukte. Aus diesen wurden und werden zahlreiche Alltagsprodukte hergestellt. An der Vermittlungsstation 5 können die Besucher den Prozess der Verkokung kennenlernen. An diesem Standort geht es darum zu erfahren, was in den Ofenbatterien genau passierte und wie der Verkokungsprozess einschließlich Löschvorgang ablief. Dabei wird modernste Ausstellungstechnik der Agentur Jangles mittels Licht-und Wärmetechnik eingesetzt. Allein schon diese realitätsnahe Veranschaulichung lohnt einen Besuch. Die neuen Vermittlungsstationen ergänzen damit die bereits installierten Station „Löschen“, „Arbeit und Leben“ und „Kokskohle drücken.“ 

Bis 2025 sollen insgesamt 10 Vermittlungsstationen errichtet werden. Die Kosten werden von der RAG-Stiftung, der NRW-Stiftung für Industriedenkmalpflege sowie durch die regionale Kulturförderung des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) getragen. Unter den Gästeführerinnen und Führern sind auch fünf ehemalige Koker Teil des Besucherführungsteams. Dadurch werden die Führungen besonders authentisch. Lebendiger kann man die Bergbaukultur kaum zelebrieren. Die Maschinerie erwacht sozusagen wieder zum Leben. 

Die Stiftung Zollverein bietet täglich zweistündige Führungen auf der Kokerei an. Preis pro Person: 15,00 EUR. Ermäßigt: 12,00 EUR (für Familien). Die Führungen finden jeweils von Montags bis Freitags um 11.30 H, 13.30 h, 14.30 und 15.30 h statt. 

Quellenhinweise: 

RAG-Pressemitteilung vom 17.07.2023; Zollverein.de vom 16.06.2023 und 29.06.2023; Rheinische-Industriekultur.com sowie RK-Redaktion vom 14.08.2023  

Fotonachweise: 

Header: Revierkohle; links darunter: Abklingbecken Kokerei Zollverein: gestockly, darunter: Übertageanlage Zeche Zollverein: Aquarellzeichnung: Revierkohle

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