Zum Inhalt springen
RKLogo3
der weltweite Erdölbedarf wird in Zukunft von 96, 5 Mio Barrel auf voraussichtlich 109 Mio Barrel pro Tag steigen, Grafik: stockdreams

In einer Welt, die ständig nach nachhaltigen Alternativen sucht, mag es auf den ersten Blick paradox erscheinen, die Bedeutung von Öl in der modernen Wirtschaft zu betonen. Dennoch sollten wir nicht übersehen, dass Öl nach wie vor eine unverzichtbare Rolle in unserem wirtschaftlichen Ökosystem spielt und einen Schlüssel zur Sicherung unserer energieintensiven Zukunft darstellt.

Die Vielseitigkeit von Öl als Energieressource ist unbestreitbar. Als Hauptbestandteil von Treibstoffen ist es der Antrieb unserer Fortbewegungsmittel, von Autos, Schiffen bis hin zu Flugzeugen und ermöglicht den reibungslosen Ablauf globaler Handels- und Logistiknetzwerke. Diese Mobilität bildet das Rückgrat einer vernetzten Weltwirtschaft, in der effizienter Transport von Gütern und Menschen unverzichtbar ist.

Darüber hinaus ist Öl nicht nur als Treibstoff von Bedeutung, sondern bildet auch die Basis für zahlreiche chemische Produkte und Materialien. Kunststoffe, Düngemittel, Medikamente und vieles mehr sind ohne die Grundstoffe, die aus Öl gewonnen werden, kaum vorstellbar. Eine moderne Wirtschaft, die auf Innovation und Fortschritt setzt, ist auf diese chemischen Bausteine angewiesen, um technologische Entwicklungen voranzutreiben und den steigenden Bedarf an Konsumgütern zu decken.

Ein weiterer nicht zu vernachlässigender Aspekt ist die Rolle von Öl in der Energieerzeugung. Trotz der stetigen Fortschritte im Bereich erneuerbarer Energien bleibt Öl eine zuverlässige und konstante Quelle für Elektrizität. In vielen Ländern deckt Öl einen erheblichen Teil des Energiebedarfs und fungiert als Backup in Zeiten erhöhter Nachfrage oder unvorhergesehener Ausfälle anderer Energiequellen.

sticker.png the bigger picture

Öl ist überall

Erdöl ist aus unserer modernen Welt kaum wegzudenken. Es steckt in rd. 6.000 Produkten, darunter in Kühlschränken, Reifen, Autos, Asphalt, i-Phones, Klimaanlagen, Röntgengeräte usw. Erdöl bildet die Grundlage des Schiffs-und Flugverkehrs. Der weltweite Rohölverbrauch wird derzeit auf rd. 96,5 Mio. Barrel pro Tag geschätzt. (1 Barrel = 159 Liter).

Nach Angaben der OPEC ( das sind die erdölfördernden Länder Algerien, Ecuador, Irak, Iran, Kuwait, Katar, Saudi-Arabien, vereinigte arabische Emirate und Venezuela) wird die weltweite Nachfrage voraussichtlich auf 109 Mio. Barrel pro Tag steigen. Denn über 8 Mrd. Menschen brauchen preiswerte Energie, um am Wohlstand teilhaben zu können. 

Öl für Lebensmittel

Als sog. gesättigte Mineralöl-Kohlenwasserstoffe (MOAH) wird Öl zur Herstellung von Lebensmitteln und Umverpackungen benötigt. Aber auch in Lebensmitteln selbst steckt MOAH. Dazu zählen die Speiseöle, Brühwürfel, Kaugummis, Schokolade, Bratensauce, Reis, Trennmittel und Babymilchpulver, um nur einige zu nennen. 

Öl für die Industrie

Erdöl ist Treibstoff und Energielieferant. Es steckt in Kunststoffen, Verpackungen, Kleidern, Farben, Medikamenten, Wasch-und Reinigungsmitteln,  in  Kosmetikas sowie in Diesel und Benzin. Erdöl ist in unserem Alltag allgegenwärtig, und die moderne Industrie-gesellschaft ohne den Rohstoff kaum vorstellbar.

Öl für erneuerbare Energien

Sie haben richtig gelesen. Auch die Herstellung von Windturbinen und deren Betrieb sowie für die Herstellung von Sonnenkollektoren wird Öl benötigt. So benötigt z.B. eine moderne Windkraftanlage für die Rotorblätter, das Hauptlager, das Gierlager, den Generator, die Zahnräder und das Hydrauliksystem rd. 1.400 Liter Schmierstoffe auf Ölbasis.    

hello-sticker-purple.webp
Elementor Alert Box Widget Had a Major Update!

RISIKOFAKTOR WELTBEVÖLKERUNG

Lebten Anfang des 19. Jahrhunderts noch rd. 1,6 Mrd. Menschen auf der Erde, so wuchs die Weltbevölkerung bis Ende 2023 auf 8 Mrd. Menschen an. Allein in 2023 kamen  75 Mio. Menschen weltweit dazu. Das sind 6,4 Mrd. Menschen mehr in nur 123 Jahren dank des technisch-medizinischen Fortschritts. Das ist nicht unbedingt ein Grund zum jubeln. Denn diese vielen Menschen benötigen preiswerte Energie, Rohstoffe, Land, Luft  und Wasser sowie Ackerflächen. 

Da die Rohstoffe und der Platz aber begrenzt ist, werden heftigere Verteilungskriege unvermeidbar werden. Es sei denn, man findet einen akzeptablen Weg der Geburtenkontrolle und einen  Ersatz für Erdöl, Kohle und Gas. Wer glaubt, erneuerbare Energien würden einen adäquaten Ersatz darstellen, um den Energiehunger in der Welt preiswert zu stillen, unterliegt einer gefährlichen Illusion. Denn Wind und Sonne liefern weder sicheren Strom noch Wärme. Und Schmierstoffe auch nicht. 

Zu allem Übel gehen die Erdölreserven weltweit zurück. Fachleute schätzen die Reichweite auf 50 bis 200 Jahre. Wenn 109 Mio. Barrel Öl pro Jahr gefördert werden, dann sind das mehr als 4 Mrd. Gallonen ( 1 Gallone = 3,79 Liter) Rohöl jeden Tag, das aus der Erde hochgesaugt wird. Kein vernünftig denkender Mensch sollte annehmen, das das ewig so weitergeht. 

Die größte Bedrohung des Wohlstandes stellt daher die schier unglaubliche Größe der Weltbevölkerung dar. Wenn wir uns nicht alle wieder ins Mittelalter zurückkatapultieren wollen, weil irgendwann die Ölderivate fehlen werden, dann müssen wir Ersatzwege finden und die Weltbevölkerung reduzieren. Einen Lösungweg allein wird es dabei aber wohl nicht geben. Dafür ist das Thema zu komplex. Forschung, Industrie und Politik stehen in Zukunft daher unter verstärktem Zugzwang. 

Die EU hat das Problem erkannt. Beamte der Europäischen Union diskutierten zuletzt in Brüssel in einer Ölkoordinierungsgruppe über die Diversifizierung der Ölvorräte und die Schaffung eines Puffers für Diesel und Gasöl. 

Leider betrachtete man dort nur die augenblickliche Weltlage und kam daher zum falschen Schluß, das die Risiken im Vergleich zum Ölembargo 1973 aufgrund des Jom-Kippur-Krieges heute viel geringer sind, da man nur zu 30 % des Energiemixes auf Öl aus Saudi-Arabien angewiesen sei.  

Glückauf !  

Quellennachweise: 

taz.de vom 09.06.2010; Deutschlandfunkkultur.de vom 03.11.2017; utopia.de vom 19.08.2020; energyfactor.exxonmobil.eu vom 23.07.2021; foodwatch.org vom 11.04.2022; Welt.de vom 29.12.2023; reuters.com vom 27.10.2023; Eike.de vom 31.10.2023 und 12.01.2024 sowie RK-Redaktion vom 14.03.2024 

Fotonachweise: 

Header: pixabay.com; Freistellung und Illustration: Revierkohle; links darunter: Grafik: stockdreams, ai; rechts darunter: Grafik: pixabay.com; links und rechts darunter: pixabay.com  

 

Diesen Beitrag teilen
Summary
Kein Öl - keine Zukunft
Article Name
Kein Öl - keine Zukunft
Publisher Name
Revierkohle BV
Publisher Logo
Translate »