Zum Inhalt springen
RKLogo3

LANGFRISTIG SETZT MAN AUF GRÜNEN STROM

und das Tag und Nacht sekundengenau: Illustration: RK- Foto: pixabay.com
dieser Gentleman will das Unmögliche möglich machen: Evonik-Vorstand Christian Kullmann, Acrylzeichnung: Revierkohle
das geplante GuD-Evonik-Kraftwerk in Marl, Entwurf: Evonik Industries

Inmitten der Diskussionen um die Energiewende und den verstärkten Ausbau erneuerbarer Energien wird das Evonik-Kohlekraftwerk in Marl oft als ein Relikt vergangener Zeiten betrachtet. Dennoch hat sich der Evonik-Vorstand für eine Laufzeitverlängerung bis Ende 2024 entschieden.  Das finden wir prinzipiell richtig. 

Zweifellos hat der Ausbau erneuerbarer Energien politisch eine große Bedeutung, aber er ist weder sinnvoll noch notwendig. Die Herausforderungen, vor denen Evonik und die gesamte Industrie wegen der erneuerbaren Energien nun steht, sind hausgemacht und müssten nicht sein. Denn den Klimawandel werden wir nicht aufhalten können. Mit dieser Meinung stehen wir als einsame Rufer leider ziemlich alleine da. Die von uns immer wieder seit Jahren vorgetragene Faktenlage spricht allerdings für und nicht gegen uns.   

Zu den Fakten gehört u.a., dass eine emissionsfreie Energieerzeugung wenig Sinn macht, wenn man nur rd. 2 % der CO2-Emissionen in der Welt verantwortet. Eine C02-freie Produktion führt dazu, das sich die Industrie aus Deutschland verabschieden müsste. Denn um Produkte und Dienstleistungen aller Art herstellen zu können, wird zwingend Kohle, Gas und Öl benötigt.  Und Strom, der sekundengenau zur Verfügung stehen muss. Die Verfügbarkeit erneuerbarer Energien schwankt stark und ist von Naturereignissen abhängig. Zudem fehlt es noch an ausgereifter Speichertechnologie, um die kontinuierliche Stromversorgung zu gewährleisten.

In dieser Hinsicht kann die Laufzeitverlängerung des Evonik-Kohlekraftwerks in Marl als sinnvolle Übergangslösung betrachtet werden. Kohle ist eine verfügbare und vergleichsweise preisgünstige Energiequelle, die eine kontinuierliche Stromversorgung gewährleistet. Indem wir die bestehenden Kohlekraftwerke nutzen, können wir die Lücken im Stromnetz schließen. Und für Evonik rechnet sich das. Schließlich kommt die zu verfeuernde Steinkohle nicht mehr von der RAG, sondern aus Südafrika und Kolumbien. 

Allein in 2022 wurden 7,3 Mio. Tonnen Steinkohle aus Kolumbien nach Deutschland importiert. Jedes Schiff, das Kohle aus dem Kohlehafen in Puerto Drummond zunächst nach Bremerhaven transportiert, fasst eine Schiffsladung von bis zu 100.000 Tonnen Kohle. Der Treibstoffverbrauch für diese sog. „Capesize Bulk Carrier“ beträgt rd. 10.000 Liter Diesel pro Stunde. Bei 8.540 km Entfernung von Puerto Drummond nach Bremerhaven verbraucht so ein Schiff  rd. 3.560.000 Liter Diesel pro Hinfahrt. Im Jahr sind das rd. 500 Mio. Liter Diesel. Als unsere Zechen noch zuverlässig Steinkohle lieferten, standen in der Nähe immer genügend Kraftwerke. Die Wege waren kurz. So konnte viel Energie eingespart werden. Aber davon will Evonik und die Politik heute nichts mehr wissen. Dabei hatte Evonik-Chef Kullmann letztes Jahr noch davor gewarnt, das die deutsche Volkswirtschaft zusammenbrechen könnte, wenn Putin den Gashahn abdrehen würde.  

Heute denkt Evonik-Chef Christian Kullmann offensichtlich in ganz anderen Dimensionen. Er schwärmt -wie  andere Industriebosse auch- von grünem Strom und setzt ebenfalls auf eine Transformation der Gesellschaft. In Marl wird deshalb seit Sommer 2020 ein neues Doppelblock- Gas-und Dampfkraftwerk im Chemiepark errichtet. Zunächst auf Basis von teurem LPG-Flüssiggas, später auf grüner Wasserstoffbasis.

Es soll 270 Megawatt an Strom und 660 Tonnen an Dampf pro Stunde erzeugen. 1 Mio. Tonnen CO2 sollen so pro Jahr eingespart werden. Und wirtschaftlich rechnen soll sich das angeblich auch noch. Bei einem Stromausfall soll das neue Kraftwerk im Inselbetrieb eigenständig weiterlaufen können. Außerdem soll das Kraftwerk schwankende Einspeisungen durch erneuerbare Energien ausgleichen. 2000 Marler Bürger sollen darüber hinaus mit Fernwärme von Evonik versorgt werden.    

Widersprüche

unter der Seligpreisungsfahne der Energiewende

Vor dem Hintergrund einer nicht bewiesenen Hypothese, nämlich das der Mensch schuld sei an der Erderwärmung durch Verbrennung fossiler Energien, will man auf biegen und brechen die CO2-Emissionen auf 0 reduzieren. Und provoziert dadurch gleichzeitig gigantische Umweltverschmutzungen und Energieverschwendungen andernorts. Diese Widersprüche nimmt die Politik in Kauf und versteht sich trotzdem als Klimaretter.  Wir leben anscheinend in einer verkehrten Welt. Hier einige Beispiele:   

Christian Kullmann, Evonik-Chef

“ Ich fürchte, dass das, was wir jetzt erleben, der Einstieg ist in einen Wirtschaftskrieg zwischen Europa und Russland.“

WDR vom 27.06.2023

Und trotzdem setzt Evonik und andere Konzerne auf eine unsichere Energieversorgung durch erneuerbare Energien

Robert Habeck, grüner Wirtschaftsminister

„15 Jahre lang bekommen wir  2 Mio. Tonnen LNG-Gas pro Jahr aus Katar. Ich finde das super.“

Tagesspiegel vom 29.11.2022

Obschon die Grünen alle fossilen Energien ablehnen

 

Ingrid Garcer, Dipl.-Ing., Universität Antofagasta, Bolivien

“ Der C02-Abdruck ist bei der Lithiumgewinnung zwar gering, aber was ist mit dem hohen Wasserverbrauch in einem wasserarmen Land? Der Abbau bedroht das Ökosystem.“

Schweizer Radio vom 14.06.2022

Aber Hauptsache ist, das die Energiewende in Deutschland gelingt. Das passt nicht zusammen und ist unglaubwürdig.  

 

 

Mary Robinson, Hon.-Prof. für Klimagerechtigkeit am Trinity College, Dublin

“ Die Folgen der Klimakrise sind zentrale Ursachen für Hunger und Armut weltweit.“

Deutsche Welthungerhilfe e.V., Bonn o.J. 

Ban Ki-moon, UN-Generalsekretär von 2007 bis 2016 

„Die Ursachen für Armut sind vielschichtig und haben doch eine Gemeinsamkeit: sie gründen zumeist in ungerechten Strukturen.“

Brot-für-die-Welt.de (e.V.), o.J. 

Prof.Dr. Mojib Latif, Max-Planck-Institut für Meteorlogie, Hamburg

„In Deutschland gehören kalte Winter der Vergangenheit an. Winter mit starkem Frost und Schnee wird es in unseren Breiten nicht mehr geben.“

Der Spiegel vom 01.04.2000

Alban Burster, Dipl.-Meteorologe 

“ Anfang Dezember 2022 war der Winter bis Monatsmitte eisigkalt und Schnee fiel bis ins Flachland.“

Wetter.com vom 21.01.2023 

 

Annalena Baerbock, grüne Außenministerin

„In der Landwirtschaft brauchen wir einen radikalen Wandel angesichts der Schäden durch Wetterextreme und Klimawandel.“

Bauernverband-mv.de, o.J. 

Linda Fischer, Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren e.V., Bonn 

“ Zu sagen, Extremwetterereignisse werden durch den Klimawandel häufiger, ist so nicht richtig.“

Helmholtz-Klima.de vom 01.06.2021 

   

Quellenhinweise: 

wetter.com vom 21.02.2023; Brot-für-die Welt.de  o.J.; Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren e.V., Bonn vom 01.06.2021; corporate.evonik.com vom 25.06.2023; Deutsche Welthungerhilfe e.V., Bonn o.J.; Der Spiegel vom 01.04.2000; Bauernverband-mv.de, o.J.; WDR vom 23.06.2022; Der Tagesspiegel vom 29.11.2022; chemiepark-marl.de vom 2.09.2022; Handelsblatt vom 03.03.2022;  Eike.de vom 20.06.2023 sowie RK-Redaktion vom 14.07.2023

Fotonachweise: 

Header: gestockly; Illustration: Revierkohle; links unten: pixabay.com , darunter: Kullmann in Acryl: Revierkohle ; darunter: GuD-Kraftwerk-Zeichnung; Evonik Industries AG, Essen  

Diesen Beitrag teilen
Translate »