Erneuerbare Energien gelten in der politischen Debatte seit Einführung des EEG im Jahre 2000 als Heilsversprechen aller grünen Klimaretter. Sauber, zukunftsfähig – und angeblich billig. Besonders Wind- und Solarenergie werden regelmäßig als kostengünstigste Formen der Stromerzeugung dargestellt.
Doch diese Erzählung hält einer kritischen Betrachtung nur bedingt stand. Denn sie blendet zentrale Kostenfaktoren aus, ohne die das System schlicht nicht funktioniert.
32.000 Windkraftanlagen – eine teure Infrastruktur
In Deutschland stehen inzwischen rund 32.000 Windkraftanlagen an Land und auf See. Jede einzelne kostet – je nach Größe und Standort – zwischen 1,5 und 6 Millionen Euro in der Errichtung. Rechnet man Fundament, Netzanbindung, Zuwegung, Planung, Gutachten, Genehmigungen und spätere Rückbaukosten hinzu, wird klar: Windkraft ist kapitalintensiv.
Diese Kosten verschwinden nicht, nur weil sie über Fördermechanismen, Einspeisevergütungen oder Strompreise verteilt werden. Sie werden bezahlt – von Stromkunden und Steuerzahlern.
Strom nur bei Wind und Sonne
Ein strukturelles Problem bleibt: Wind- und Solaranlagen produzieren nur dann Strom, wenn Wind weht oder Sonne scheint. Bei Flaute, Dunkelheit oder langanhaltenden Hochdrucklagen liefern sie gar nichts bzw. fast nichts, wie (wieder mal) die linke Grafik beweist.
Das bedeutet:
Konventionelle Kraftwerke oder Speicher müssen jederzeit bereitstehen
Netze müssen auf Spitzenleistungen ausgelegt werden, die nur zeitweise anfallen
Zusätzliche Reservekapazitäten erhöhen die Gesamtkosten erheblich
Ein Stromsystem, das doppelt ausgelegt werden muss – einmal für gute Wetterlagen und einmal für schlechte –, ist per Definition nicht billig.
Speicher: teuer, knapp, ineffizient
Oft wird argumentiert, Speicher würden das Problem lösen. Doch großskalige Stromspeicher sind:
technologisch begrenzt
extrem teuer
mit hohen Energieverlusten verbunden
Außerdem überbrücken Batterien nur für wenige Stunden eine Flautezeit. Deutschland verfügt bislang über keine Speicherinfrastruktur, die auch nur annähernd längere Dunkelflauten überbrücken könnte.
Der notwendige Ausbau würde weitere Milliardenkosten verursachen – bislang meist ausgeklammert aus Kostenvergleichen.
Fossile Energie im grünen Gewand
Ein weiterer blinder Fleck: Die Herstellung von Wind- und Solaranlagen ist alles andere als fossilfrei.
Stahl, Beton und Aluminium benötigen enorme Energiemengen
Rotorblätter bestehen aus energieintensiven Kunststoffen
Seltene Erden und Metalle werden oft unter fragwürdigen Umwelt- und Sozialstandards gewonnen
Transport, Bau und Wartung basieren überwiegend auf Diesel und Schweröl
Erneuerbare Anlagen produzieren zwar später CO₂-arm Strom – doch ihr Bau basiert noch immer massiv auf fossilen Energien. Auch das ist ein Kosten- und Klimafaktor, der selten ehrlich bilanziert wird.
Die Rechnung wird schöngerechnet
Wenn von „billigem Ökostrom“ die Rede ist, geht es meist um reine Erzeugungskosten pro Kilowattstunde unter Idealbedingungen. Nicht eingerechnet werden:
Netzausbau
Redispatch- und Abschaltkosten
Reservekraftwerke
Speicher
Subventionen und staatliche Garantien
Rückbau und Entsorgung
Zählt man all das zusammen, zeigt sich: Erneuerbare Energien sind kein Schnäppchen, sondern Teil eines hochkomplexen und teuren Gesamtsystems.