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ZIEL: TIEFENGEOTHERMISCHE ENERGIEQUELLEN AUFSPÜREN

Die Erkundung von Lagerstätten ist ein entscheidender Schritt in der modernen Energiegewinnung. Bevor im Bergbau oder in der Geothermie überhaupt gebohrt wird, müssen Fachleute genau wissen, was sich unter der Erdoberfläche befindet. Dafür setzt die Deutsche Montan-Gesellschaft (DMT) auf eine fortschrittliche Methode der seismischen Messung – den Einsatz des sogenannten Vibro-Trucks. Diese können von Geodiensten ausgeliehen werden, so z.B. vom Geologischen Dienst von NRW.   

Was ist ein Vibro-Truck?

Ein Vibro-Truck ist ein hochspezialisiertes Fahrzeug, das zur Lagerstättenerkundung eingesetzt wird. Er sieht aus wie ein robuster Lkw, ist jedoch mit einem hydraulischen Vibrationssystem ausgestattet. Unter dem Fahrzeugrahmen befindet sich eine schwere Metallplatte, die auf den Boden abgesenkt wird. Sobald der Truck aufsitzt, beginnt diese Platte zu vibrieren und sendet gezielte Schallwellen in den Untergrund.

Diese Schwingungen breiten sich im Gestein aus und werden an verschiedenen Schichten, Hohlräumen oder Flüssigkeiten reflektiert. Dadurch entstehen Daten, die zeigen, wie der Untergrund aufgebaut ist – eine Methode, die man Vibroseismik nennt.

Wie funktioniert die seismische Messung mit dem Vibro-Truck der DMT ?

Während der Vibro-Truck arbeitet und sich alle 3 Minuten langsam fortbewegt, messen hochempfindliche Sensoren, sogenannte Geophone, die zurückkehrenden Schallwellen. Diese Messgeräte werden auf dem Boden verteilt und nehmen die reflektierten Signale auf. Die Daten werden anschließend digital am PC ausgewertet und zu einem seismischen Profil zusammengesetzt.

So entsteht ein präzises Abbild der geologischen Strukturen im Untergrund – ähnlich wie ein Ultraschallbild beim Arzt. Geophysiker der DMT oder des geologischen Dienstes können daraus erkennen, in welcher Tiefe sich bestimmte Gesteinsschichten befinden und ob dort Erdöl, Erdgas, Kohle oder geothermische Ressourcen zu erwarten sind.

Umweltfreundliche Alternative zu Sprengmessungen

Früher nutzte man für seismische Untersuchungen häufig kleine Sprengladungen, um Schallwellen zu erzeugen. Der Vibro-Truck ersetzt diese Methode durch eine kontrollierte, umweltfreundliche und sichere Technik. Die Stärke der Vibrationen lässt sich exakt einstellen, sodass keine Schäden an Straßen, Gebäuden oder der Natur entstehen.

Damit ist die vibroseismische Messung nicht nur präziser, sondern auch nachhaltiger. Sie ermöglicht es, Lagerstätten zielgerichtet zu erkunden, Bohrungen besser zu planen und unnötige Eingriffe in die Umwelt zu vermeiden.

Vorteile für Bergbau und Energiegewinnung

Der Einsatz des Vibro-Trucks bringt für den modernen Bergbau und die Energiewirtschaft entscheidende Vorteile:

  • Präzise Daten über geologische Strukturen

  • Reduzierte Kosten durch gezielte Bohrplanung

  • Umweltfreundliche Technik ohne Sprengungen

  • Breites Einsatzgebiet von fossilen Energien bis Geothermie

Dank dieser Technologie kann die DMT Energiequellen effizient, sicher und verantwortungsvoll erschließen.

 

Masterplan Geothermie NRW CHECKS VON DORTMUND NACH RECKLINGHAUSEN

Entlang des bergbaulich historischen Westfälischen Hellweges bewegte sich vom 6.10. bis 12.10.2025 von Dortmund bis nach Recklinghausen ein Konvoi von drei Vibro-Trucks. Die Spezialfahrzeuge hielten alle 30 Meter auf der rd. 185 km langen Strecke, senkten Ihre Ultraschallmessplatten ab und virbrierten ordentlich, um über Schallwellen festzustellen, ob sich heißes Wasser in bis zu 4.000 Metern Tiefe in der Erde in ausreichender Menge befindet. Die Bohrmethode nennt man hydrothermale Geothermie. Das heisse Wasser wird nach oben gepumpt und dann mit Hilfe von Wärmetauschern in das Fernwärmenetz, in Gewächshäuser oder zu Industriebetrieben eingespeist und hingeleitet. 

Das abgekühlte Wasser wird danach über eine zweite Bohrung wieder in den urspränglichen Entnahmehorizont zurückgeführt. So entsteht ein Wasserkreislauf, der witterungsunabhänig und, anders als bei anderen regenerativen Energieträgern wie Wind und Sonne, rund um die Uhr zur Verfügung steht. 

Das Projekt „Masterplan Geothermie NRW läuft bereits seit 5 Jahren. Im Mittelpunkt des Fachinteresses steht der Kohlenkalk und der sog. Massenkalk aus der Kreidezeit von vor 145 Mio. Jahren, weil diese Kalkarten in ihren Hohlräumen Wasser führen. Das erleichtert die seismologischen Messungen und man kann ein genaueres Bild von der Lage und der Tiefe der wasserführenden Kalksteinschichten zeichnen. 

Die gleiche Methode kann man Übrigens zu einem späteren Zeitpunkt auch zur Feststellung und Erschließung von gasführenden Kohleflözen einsetzen, wenn die Energiewende gescheitert ist und wir horrende Preise für Gas, Kohle und Öl aus dem Ausland bezahlen müssen. Gut, das der heimische Energieträger noch für viele Jahrhunderte zur Verfügung steht. 

Grenzen der Geothermie

Trotz aller Vorteile gibt es technische, wirtschaftliche und geologische Grenzen:

  • Nicht überall geeignet: Geothermie funktioniert nur dort wirtschaftlich, wo das Gestein tief genug heiß und durchlässig genug ist. Daher sollte die Wassertemperatur mindestens 90 Grad betragen. Für die Stromproduktion sind mindestens 150 Grad erforderlich.

  • Hohe Investitionskosten: Bohrungen in drei bis fünf Kilometer Tiefe sind teuer, kosten mehrere Mio. Euro und sind wegen möglicher tektonischer Verwerfungen an der Oberfläche riskant. Wenn kein geeignetes Reservoir gefunden wird, kann ein Projekt leicht scheitern.

  • Geringe Stromproduktion: In Deutschland reicht die Temperatur des Untergrunds oft nicht aus, um wirtschaftlich Strom zu erzeugen – meist wird nur Wärme gewonnen.

  • Zeitfaktor: Der Ausbau der Geothermie-Infrastruktur dauert lange. Im Gegensatz zu Gaskraftwerken oder Photovoltaikanlagen sind Genehmigungen, Erkundungen und Bohrungen aufwendig.

  • Glückauf ! 

Quellenhinweise: 

geowaerme.nrw.de vom 01.10.2025; Recklinghäuser Zeitung vom 08.10.2025;   dmt-group.com o.J.; Westfälische Nachrichten (wn.de) vom 06.12.2024; www1.wdr.de vom 18.09.2025; Dortmund.de vom 19.09.2025 sowie RK-Redaktion vom 14.10.2025

Fotonachweise: 

Header: Grafik-Häuser; pixabay.com; Hintergrund: Youtube-Screenshot, DMT; Montage und Freistellung: Revierkohle; links unten: Videoclip: DMT; darunter: pixabay.com-Grafiken; darunter i.d.Mitte: Stadtwappen gemeinfrei und verändert; VibroTruck: Youtube-Screenshot; Bergmann: stockdreams.ai 

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Vibro-Seissmik-Trucks im Einsatz
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