der Süden sagt Nein zu Net Zero
Während Deutschland konsequent an der Umsetzung seiner nicht haltbaren Energiewendepolitik arbeitet und verstärkt auf erneuerbare Energien setzt, fällt der Blick nach China auf einen anderen Ansatz. Das Land investiert massiv in den Ausbau von Kohlekraftwerken, was globalen Klimazielen und Umweltüberlegungen scheinbar entgegenläuft.
China, als weltweit größter Kohleverbraucher, hat angekündigt, in den kommenden Jahren zahlreiche neue Kohlekraftwerke zu errichten. Diese Entscheidung steht im Kontrast zu den Bemühungen vieler Länder, ihren CO2-Ausstoß zu reduzieren und vermehrt auf nachhaltige Energiequellen zu setzen.
China hat dabei allerdings schneller als die EU-Länder und Amerika erkannt, das die erneuerbaren Energien keineswegs nachhaltig oder gar „klimarettend“ sind, sondern nur sündhaft teuer und ohne jeglichen Nutzen für das Klima.
Während Deutschland auf Wind, Sonne und andere erneuerbare Energiequellen setzt, macht sich China ausnahmsweise einmal ehrlich und setzt auf die Bewährtheit von preiswerter Kohle. Zumindestens im Bereich Strom-und Wärmeversorgung.
Dieser vernünftige Weg könnte langfristig die Wettbewerbsfähigkeit Chinas wieder erheblich stärken, weil damit auch die Produktions-Wärme- und Stromkosten sinken. Sehr zum Verdruss der EU.
was zählt ist preiswerte Energie für alle
Unterhielt die kommunistische Zentralregierung in China in 2015 noch 363 Kohlekraftwerke, so ist deren Anzahl von 2021 bis 2023 um weitere 182 Anlagen gestiegen. Diese haben zusammen eine Leistung von 131 Gigawatt. Für den Betrieb dieser Kraftwerke wurden 2,93 Mrd. Tonnen Kohle benötigt. Damit hat China seine Kohlekraftwerkskapazitäten seit 2021 erheblich ausgebaut, während die USA und die europäischen Länder ihre Kapazitäten deutlich reduziert haben. Bis 2027 soll die installierte Gesamtkapazität auf 1.340 Gigawatt an Leistung gesteigert werden. Erst ab 2040 sollen die fossilen Energieträger sukzessive durch den Ausbau von Photovoltaik und Windkraft abgelöst werden.
Das hat auf der UN-Klimakonferenz COP 28 am 30.11.2023 in Dubai (vereinigte arabische Emirate) zu erheblichen Verstimmungen gesorgt. Allerdings hat das den chinesischen Präsidenten XI Jinping nicht weiter beeindruckt. Denn er schmiedet schon seit geraumer Zeit eine eigene Koalition mit Vertretern aus Russland, Indien, Brasilien, Ägypten, Saudi-Arabien, Äthiopien, Iran und Argentinien. Zusammen bilden Sie als Gegengewicht zu Amerika und der EU die sog. BRICS-Staaten. Sie stellen quasi eine Kohlengemeinschaft dar.
Während in der EU und besonders in Deutschland und in England die Strompreise wegen der Energiewende in die Höhe geschnellt sind, sank der Preis für eine Tonne Kohle auf dem Spotmarkt mit Stand vom 23.11.2023 auf 104,00 EUR. Wäre da nicht die künstliche Verteuerung durch CO2-Zertifikate sowie die Dauersubventionen für erneuerbare Energien von rd. 55 Mrd. EUR in 2023, dann läge der Strompreis heute bei rd. 6 Ct pro kWh anstatt 34 Ct/kWh. Und genau auf diesen Preis soll der Strompreis in 2024 für die heimische Industrie gedeckelt werden, damit diese wettbewerbsfähig und im Lande bleibt. Im Prinzip ist das aber nichts anderes, als das energiepolitische Eingeständnis, das die Energiewende gescheitert ist. Und zwar schon seit Einführung des EEG im Jahre 2000. Nur wird es seit dem BVG-Urteil wegen der nicht zulässigen Verschiebung von Corona-Hilfsgeldern zum Klimapaket in Höhe von 60 Mrd. EUR jetzt eben nur deutlicher.
Einer der wenigen Politiker, die diesen Schlamassel offensichtlich erkannt haben, ist ausgerechnet der Totengräber des deutschen Steinkohlen-bergbaus, Bundesfinanzminister Christian Lindner von der FDP. Als wäre es von uns gekommen, sagte er in einem Interview, Zitat:“ Solange nicht klar ist, das Energie verfügbar und bezahlbar ist, sollten wir die Träume vom Ausstieg aus der Kohleverstromung bis 2030 beenden. Es ist jetzt nicht der Zeitpunkt, um Kraftwerke abzuschalten.“ Das hätten wir nicht besser formulieren können.
Allerdings ist das mit der Glaubwürdigkeit bei Politikern so eine Sache. Denn es war eben auch die FDP, die sich 40 Jahre lang für die Beendigung des deutschen Steinkohlenbergbaus eingesetzt hat. Das haben wir dieser Partei nie verziehen. Zurück zu China.
China wird auch in den kommenden Jahren die Umrüstung der Industrie auf erneuerbare Energien – anders als bei der E-Autoproduktion- nur langsam vorantreiben, denn die Energieengpässe im Herbst/Winter 2021 mit dramatischen Folgen für die Netzstabilität zwangen die Regierung zum umdenken.
Wenn Sie sich jetzt einmal die links stehende Grafik zu den abbauwürdigen Lagerstätten in China anschauen und dabei bedenken, das China und die BRICS-Staaten die Kohleförderung bis 2030 um rd. 20 % ausbauen wollen und dabei rd. 38 Mrd. Tonnen CO2 Emissionen ausstoßen werden (in 2023: rd. 34 Mrd.T.) und diesen Ausbau mit den rd. 2 % an CO2-Emissionen in Deutschland (= 950 Mio. Tonnen) vergleichen, dann müßte Ihnen dämmern, wie vermessen es ist, glauben zu wollen, das wir durch die Reduzierung der CO2-Emissionen auf Null bis 2050 irgendeinen Beitrag gegen die globale Erwärmung leisten können. Von Klimarettung kann schon gar keine Rede sein.
Mit anderen Worten: die Klimaneutralität ist und bleibt eine fixe Idee, die nicht umsetzbar ist. Die Karawane der BRICS-Staaten wird an den modernen Utopisten aus Paris, Genf oder Davos einfach vorbeiziehen.
Glückauf !
Quellenhinweise:
Tagesschau.de (ARD) vom 27.02.2023; Sausmikat, Nora: Chinas Rohstoffhunger, Stiftung Asienhaus (Hrsg.) (asienhaus.de), Köln 2015, S. 10ff; Berliner Zeitung vom 27.01.2023; Statista.com vom 08.11.2023 (China Lagerstätte, obige Grafik); Eike.de vom 20.09.2023; 29.10.2023; 17.11.2023 und 20.11.2023; finanzen.net vom 28.11.2023 ( aktueller Kohlenpreis); energiewende.orsted.de vom 13.09.2023 sowie RK-Redaktion vom 14.12.2023
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