Zum Inhalt springen

SIEHT ANDERS AUS

Die Bundesregierung unter Kanzler Friedrich Merz hat geliefert. Versprochen wurde eine „Strompreissenkung für alle“ – bekommen haben wir: eine PR-Offensive im Gewand einer Entlastung. Die Industrie reibt sich die Hände, der Mittelstand sagt danke – und der deutsche Michel? Der schäumt vor Wut.  Zu recht, wie wir finden. 

„Wir entlasten die Bürgerinnen und Bürger spürbar“, hatte es vollmundig geheißen. Doch spürbar ist vor allem der Stromzähler, der sich munter weiterdreht – als wäre nichts gewesen. Denn während Großkonzerne in energieintensiven Branchen jubeln dürfen, bleibt beim Durchschnittshaushalt das Stromkonto im Minus.

Wo ist der Trick?

Ganz einfach: Die Netzentgelte wurden gesenkt. Toll! Nur dumm, dass die Energieversorger kaum einen Cent davon weitergeben. Gleichzeitig steigen die Grundgebühren, neue Tarifmodelle machen Preisvergleiche zur Doktorarbeit – und obendrauf bleiben Stromsteuer, Konzessionsabgabe und EEG-Restfinanzierung wie festbetoniert.

Was übrig bleibt? Ein „neuer Strompreis“, der auf der Rechnung fast so aussieht wie der alte. Nur mit hübscherem Titel und vielleicht einem kleinen Smiley vom Kundenservice.

Die Planwirtschaft feiert fröhliche Auferstehung

Man erinnere sich: Diesel-Subventionen, Dienstwagenprivileg, Banken-rettung, Klimarettungsprämien etc. etc. Jetzt die Strompreissub-ventionierung. Immer mit dem gleichen Argument: Wettbewerbsfähigkeit sichern. Bloß : was ist mit der Wettbewerbsfähigkeit der Privathaushalte und des vielbeschworenen Mittelstandes?  Oder mit dem viel beschworenen „sozialen Frieden“? Merz sprach doch von „Belastungsgrenzen“, „Vertrauen in den Markt“ und „Chancengleichheit“. Leider scheint das nur für die rd. 4.800 Lobbyisten  zu gelten, die täglich im Bundestag und in den Ministerien ein-und ausgehen.Derweil: 

Der Michel schaut dumm aus der Wäsche

Er hat LED-Lampen eingebaut, das Standby-Gerät verbannt und seine Heizung optimiert. Doch auf der Stromrechnung steht weiterhin: 

zu zahlen: 143 Euro/Monat

Aber hey, immerhin weiß er jetzt, dass BASF und ThyssenKrupp ein paar Cent weniger pro Kilowattstunde zahlen. 

Vielleicht sollten wir demnächst einfach Industrieunternehmen gründen, um von den zahlreichen Entlastungen zu profitieren, die den großen Industriebetrieben und Banken in den letzten Jahrzehnten zugute kamen. 

Oder wir warten, bis jemand merkt, dass man mit dem Wort „alle“ nicht nur Aktionäre meint.

die tatsächlichen

STROMKOSTEN werden geschickt versteckt

So können Sie seit rd. zwei Jahren aus Ihrer Stromrechnung nicht mehr erkennen, wie teuer grüner Strom ist, weil die EEG-Abgaben nicht mehr einzeln aufgeführt werden. Statt dessen werden die Einspeisevergütungen für grünen Strom aus dem allgemeinen Steueraufkommen finanziert. Mit dieser Umschichtung haben Sie den optischen Eindruck, das die Strompreise gesunken sind. Das ist aber nicht der Fall und kann es auch gar nicht sein. Warum? Weil der unsinnige Ausbau von Windkraft-und Solaranlagen sowie der damit notwendige Umbau des Leitungsnetzes immer weiter geht. Und damit immer höhere Kosten verursacht.

Daher liegt der aktuelle Strompreis lt. BDEW bei 39,7 Ct/kWh. Im Grundstromtarif kann dieser auch bis zu 45,4 Ct/kWh betragen. Zum Vergleich: in 1990 kostete eine kWh-Strom noch 14 Pfennig ( = 7 Eurocent). Erst mit Einführung des Erneuerbaren Energien-Gesetzes in 2000 (EEG) steigt der Strompreis seit dem kontinuerlich an.     

die tatsächlichen Kostentreiber

Den einen sehen Sie links. Die weiteren sind Photovoltaikanlagen, Wärmepumpen, neue Stromnetze zur Umwandlung von grünem Gleich-in Wechselstrom, Batteriespeicherkosten  sowie CO2-Zertifikatekosten. Sie alle werden vom Staat dauersubventioniert. Daher verteuert sich der preiswerte Kraftwerksstrom um rd. 7 Ct je kWh. 

Außerdem kommt es bei Sonnenschein und Starkwind zu einer Überproduktion von grünem Strom. Er wird in das Netz gedrückt und verursacht regelmäßig eine Gefährdung der Netzstabilität. Der Überschuss muß obendrein für teures Geld ins Ausland entsorgt werden. 

Die Folge: Die EEX-Strombörse in Leipzig notiert negative Preise. Obschon fossiler Kraftwerksstrom dringend als Ausgleich bei schwankendem Angebot benötigt wird und als preiswerter Rohstoff in ausreichendem Maße zur Verfügung steht, wird er dank der Energiepolitik der Bundesregierung immer teurer. C02-Emissionen zu verteuern, ist die falsche Strategie, denn C02 trägt so gut wie gar nicht zur Klimaerwärmung bei. Eher schon Wasserdampf. Aber das wollen die klugen Leute von ganz oben immer noch nicht wahrhaben. 

Wenn Deutschland wieder wettbewerbsfähiger werden möchte, dann führt unserer Meinung nach kein Weg aus einem Ausstieg aus der Energiewende und damit aus den Dauersubventionen herum.  Glückauf !

Quellenhinweise: 

NAEB-Pressemitteilung vom 09.07.2025 https://www.naeb.info/; energieverbraucher.de vom 17.02.2025; giga.de vom 25.06.2025; kettner-edelmetalle.de vom 03.06.2025; Frankfurter Rundschau vom 27.06.2025; Tagesschau.de vom 25.06.2025 sowie RK-Redaktion vom 14.08.2025

Fotonachweise: 

Header: Freepik-KI-Grafik: Freistellung und Gestaltung: Revierkohle; links darunter: pixabay.com; Adler: Freepik; rechts darunter: Freepik-KI-Grafik; links darunter: WKA: pixabay.com

Diesen Beitrag teilen
Summary
Strompreissenkung für Alle ?
Article Name
Strompreissenkung für Alle ?
Publisher Name
Berufsverband Revierkohle e.V.
Publisher Logo
Translate »