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Bergleute um 1920 mit Henkelmann vor einem Kolonialwarenladen der Zeche Zollern, KI-Grafik

Öffnungszeiten

Dienstag – Sonntag sowie an Feiertagen 10 – 18 Uhr (Shop ab 11 Uhr)
Letzter Einlass: 17.30 Uhr

Geschlossen: montags (außer an Feiertagen)

Anschrift: 

Grubenweg 5 – 44388 Dortmund-Bövinghausen 

In Deutschland war der Kolonialismus nicht nur ein Phänomen der Hafenstädte – auch im Ruhrgebiet war er fest verwoben mit Industrie, Handel und Kultur. Westfälische Unternehmer und Zechen wie die Gelsenkirchener Bergwerks-AG (GBAG) finanzierten Missionare, betrieben Plantagenvertretungen und handelten mit Kolonialwaren wie Kaffee, Tee, Kakao, Tabak und Gewürzen.

Die Rolle der Kolonialwarenläden an den Zechen

Neben zahlreichen Gaststätten existierten an den Zechen sogenannte Kolonialwarenläden.  Häufig wurden diese in Ergänzung zum klassischen Landabsatz betrieben. Dort konnten Bergleute und ihre Familien Kohle und koloniale Produkte direkt vor Ort kaufen. Geboten wurde:

  • Kaffee, Tee, Schokolade, Tabak

  • Piassava-Besen, Shampoo und exotische Handelsgüter

Diese Läden waren nicht nur Versorgungsorte, sondern auch Kulturräume kolonial geprägter Warenwelten.

Mit den Aktivitäten  und mit dem Alltag kolonialer Warenströme ins Ruhrgebiet wurden gleichzeitig auch koloniale Denk- und Konsummuster in die Lebenswelt der Arbeiterfamilien hineingetragen. 


⚒️ Zeche Zollern II/IV – ein industrielles Schaufenster mit kolonialem Bezug

Die Zeche Zollern II/IV in Dortmund-Bövinghausen war von 1898 bis 1904 eine Musterzeche der GBAG. Architektonisch prunkvoll, technologisch fortschrittlich und gesellschaftlich richtungsweisend.  Auch hier zeigte sich der koloniale Einfluss:

  • Wirtschaftliche Verflechtungen: Vorstand und Aufsichtsratsmitglieder der GBAG engagierten sich in der kolonialen Wirtschaft und investierten in Minen- und Bahnprojekte in Übersee.

  • Kohle als koloniale Ressource: Die Hibernia Bergwerks AG, die Gelsenkirchener Bergwerks AG und weitere Zechen befeuerten das industrielle Wachstum – auch durch Kolonialgeschäfte. Sie hatten wirtschaftliche Verflechtungen ins Kolonialgeschäft, etwa durch Kapitalbeteiligungen an Bergbauprojekten in Afrika, Asien, Südamerika oder Infrastrukturprojekten in den deutschen Kolonien. (z.B. in Deutsch-Südafrika)

  • Kolonialwaren & alltägliche Ausstattung: Auf und um Zollern fanden sich Kolonialwarenläden, in denen Arbeiter koloniale Konsumgüter beziehen konnten – ein Spiegel kolonialer Alltagskultur auf der Zechenebene sozusagen. Wie selbstverständlich das war, will die neue Ausstellung auf der Zeche Zollern II/IV sichtbar machen. 


Ausstellung „Das ist kolonial.“ bis Oktober 2025

Aktuell findet im LWL-Industriemuseum Zeche Zollern die Ausstellung „Das ist kolonial. Westfalens (un)sichtbares Erbe“ statt (14. 06. 2024 – 26. 10. 2025). Sie zeigt:

  • Über 250 Exponate, 30 Hörstationen, 50 Biografien

  • Themen: Wirtschaftliche Verflechtungen, Alltagskolonialismus, Völkerschauen, Widerstand und Erinnerungskultur. Konkrete Darstellungsformen wie „Naturgaben der Kolonien“ im Zechenszenario und koloniale Werbung.

Das LWL verfolgt mit der Ausstellung drei Ziele und drei Anliegen: 

  1. Die Spuren kolonialer Machtstrukturen und Alltagsrassismus im Ruhrgebiet offenlegen.

  2. Zum kritischen reflektieren kolonialer Kontinuitäten in Gegenwart und Alltag anregen.

  3. Einen inklusiven Raum durch partizipative Formate zu schaffen. (was auch immer der LWL darunter verstehen mag, Anm.d.Red.)  

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Kolonialzeit auf Zollern II/IV
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Kolonialzeit auf Zollern II/IV
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Berufsverband Revierkohle e.V.
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