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Tunnelpatin Simone Hermann installierte eine Hl. Barbara-Figur in der neu aufgefahrenen Strecke des Bahn-Tunnels in Bad Cannstadt, Foto: Deutsche Bahn AG

Ein leises Rauschen durchzieht die schmalen Gänge der Bergwerke, während die Lampen der Bergleute im fahlen Licht zittern. Der 4. Dezember, der Gedächtnistag der Schutzpatronin aller Bergleute, der Heiligen Barbara, wird weltweit in den Kohlerevieren mit tiefer Ehrfurcht begangen. Ein Tag, der nicht nur den harten Alltag unter Tage in den Fokus rückt, sondern auch die Hoffnung auf Schutz und Segen für all jene, die sich in den Tiefen der Erde ihrem täglichen Werk verschrieben haben.

Die Legende der Heiligen Barbara, die im 3. Jahrhundert in Nikomedien lebte, erzählt von einem Leben voller Tapferkeit und Glauben. Als Tochter eines reichen Mannes widmete sie sich jedoch einem höheren Ziel und entschied sich für das Christentum. Ihr Vater, ein Gegner ihres Glaubens, ließ sie daraufhin in einem Turm gefangen halten. Doch selbst in der Dunkelheit fand Barbara das Licht des Glaubens und soll sogar einen mysteriösen Turmzwischenfall überlebt haben. Als Schutzpatronin der Bergleute wurde sie im Laufe der Jahrhunderte verehrt, um Schutz vor Unfällen und Gefahren zu erbitten.

In den Kohlerevieren auf der ganzen Welt wird der Tag der Heiligen Barbara zu einem festlichen Ereignis, das weit über den Bergbau hinausgeht. In Deutschland, Polen, Tschechien und anderen Ländern mit einer langen Bergbautradition, zelebrieren die Bergleute diesen Tag mit Gottesdiensten, Prozessionen und traditionellen Festen. Die Heilige Barbara wird als Symbol der Hoffnung und Zuversicht verehrt, und die Bergleute hoffen auf ihre schützende Hand bei ihrer gefahrvollen Arbeit.

Dieser Gedenktag ist nicht nur eine Zeit des Innehaltens und der spirituellen Verbundenheit, sondern auch eine Gelegenheit, die Solidarität und den Zusammenhalt unter den Bergleuten zu stärken. Die Herausforderungen des Bergbaus sind bekanntlich zahlreich, von den Gefahren unter Tage bis zu den wirtschaftlichen Unsicherheiten. Doch in der Verehrung der Heiligen Barbara finden die Bergleute Trost und Inspiration, um gemeinsam den Widrigkeiten zu trotzen.

Der 4. Dezember ist nicht nur ein Tag der Erinnerung, sondern auch ein Tag der Feier, an dem die Bergleute stolz auf ihre Traditionen und ihre gemeinsame Geschichte blicken. Die Heilige Barbara mag im Laufe der Jahrhunderte zu einer Symbolfigur geworden sein, aber ihre Bedeutung für die Bergleute bleibt lebendig. In den festlich geschmückten Stollen und Bergwerkssiedlungen erstrahlt das Licht der Heiligen Barbara als Zeichen der Hoffnung und des gemeinsamen Glaubens inmitten der dunklen Bergwerkschächte.

 
 
 

Hl. Barbara

Symbol der Wehr-und Standhaftigkeit

Über die Hl. Barbara exisstieren verschiedene Versionen der Legende. Mal war Barbara Tochter eines muslimischen Kaufmanns und in anderen Versionen eine Königstochter. Wie auch immer. In einem beschreiben die Legenden den gleichen Sachverhalt. Sie soll sich gegen den Willen des Vaters zum Christentum bekannt haben. Wer oder was sie bekehrt hat, bleibt im Dunklen. 

Jedenfalls sperrte der Vater seine Tochter während seiner Exportgeschäfte in einen Turm ein. Aus diesem konnte sie sich befreien. Aber es dauerte nicht lange, da suchten die Schergen ihres Vaters sie, um sie zu bestrafen. Und als sie voller Angst um Gottes Hilfe bat, tat sich urplötzlich eine Felsspalte auf. In dieser konnte sie sich eine Weile verstecken. Dann aber fanden die Schergen sie doch. Sie nahmen sie fest und brachten sie zu ihrem Vater. Als sie ihrem Glauben nicht abschwor, ließ er seine Tochter auspeitschen. Die Peitschenhiebe soll sie wie himmlische Federn empfunden haben. Als das auch nichts half,  köpfte der Vater seine Tochter  eigenhändig. Anschließend soll er von einem Blitz tödlich getroffen worden sein. Soweit die Legende.  

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Gerade die Geschichte mit der Felsspalte fand bei den Bergleuten in aller Welt großen Anklang. Kein Wunder, denn unter Tage hatte man nicht immer Glück. Und so baten die Bergleute um Glück, das sich der Berg auftun möge, damit sie das schwarze Gold hereinholen konnten. Im 13. und 14.  Jahrhundert kannte man schließlich noch kein Markscheidewesen. Aus dieser Bitte ist dann das bis heute das berühmte „Glückauf“ entstanden. 

Da Barbara mit erst 29 Jahren sterben mußte, haben die Bergkittel, das Habit, welches an berg-männischen Feiertagen angelegt wird, 29 goldene Knöpfe. Die neun Zacken am Kragenspiegel der Festtagsuniformen erinnern an die neunjährige Gefangenschaft der Schutzpatronin. 

In jedem Füllort und in jeder Bergwerksverwaltung steht bzw. stand  die Hl. Barbara. Sie wird und wurde fast wie eine Mutter verehrt. Das fand die Kath. Kirche nicht ganz so toll. Schließlich soll in den Kirchen die Mutter des Herrn, Maria, verehrt werden. Außerdem hatte man erhebliche Zweifel, ob es die Hl. Barbara historisch überhaupt gegeben hat. Seit 1969 führt der liturgische Kalender der Kath. Kirche die Hl. Barbara daher nicht mehr als Heilige auf. 

Nichts desto Trotz wurden aber wegen der guten Werbung etliche Kath. Kirchen an Rhein und Ruhr und im Saarland nach der Schutzpatronin benannt. Auch in diesem Jahr fanden in zahlreichen St. Barbara-Kirchen am 4.12. Bergmannsgottesdienste zu Ehren der Heiligen statt. So u.a. in Bochum, in Recklinghausen, in Essen, in Barsinghausen u.v.a. Orten. 

Und was bis heute auch überlebt hat: das bergmännische Liedgut (siehe links) sowie die bergmännischen Gedichte, die Sorge, Hoffnung und Zuversicht zugleich zum Audruck brachten. 

So z.B. in dem alten Kindergebet für den Vater: “ Sankt Barbara, bei Tag und Nacht, fahr mit dem Vater in den Schacht. Steh Du ihm bei in jeder Not und bewahre ihn vor jähem Tod. Gib auf seine Schritte acht und segne alles, was er tut und lass ihn bald zu Hause sein, den lieben guten Vater mein.“ 

Dieses Kindergebet lässt ahnen, wie gefährlich die Arbeit unter Tage früher war. Die Grubenunglücke haben sich tief in das Gedächtnis der Bergleute eingegraben. Noch heute gedenken zahlreiche Knappenvereine auf den an Rhein, Ruhr, Ibbenbüren, Aachen und im Saarland gelegenen Friedhöfen an die auf den Zechen verunglückten Bergkameraden.      

ein Leben für die Tradition

Im Bild: v.l.n.r.: 1. Geschäftsführer des Bundes Deutscher Bergmanns-,Hütten-und Knappenvereine, Dietmar Richter, 1. Vorsitzender: Bernd Stahl und  Mike Seele, Schatzmeister; Foto: BDBHKV; Entwurf : Revierkohle (das Cover sieht im Original anders aus !) 

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4. Dezember
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Berufsverband Revierkohle e.V.
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