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RWE will Kraftwerke zukaufen

trotz Verlusten im Kraftwerksgeschäft setzt der Vorstand auf künftige Stromknappheit


kraftwerke


KW Bergkame, Britta Laser, fotolia

Dank des EEG und der politisch gewollten bevorrechtigten Einspeisung von Strom aus regenerativen Energieträgern musste RWE wie auch andere  konventionelle Kraftwerksbetreiber allein in 2016 rd. 80 Kraftwerke bei der Bundesnetzagentur zur Stilllegung anmelden. Darüber hinaus fuhr die RWE-Kraftwerkssparte „RWE Generations“ in 2016 einen Verlust von 5,7 Mrd. EUR ein. 4,3 Mrd. EUR musste RWE auf Kraftwerke abschreiben. Die Folge für die überwiegend kommunalen Anteilseigner war, das sie auf Ausschüttungen verzichten mussten. Für die klammen Kommunen in NRW ist das ein echter Schock. Und da derzeit auf dem Strommarkt wegen des weiteren Aus-und Zubaus von Windkraftanlagen Überkapazitäten erzeugt werden, ist die Gewinn-aussicht weiterhin schlecht. Nach Ansicht von RWE-Chef Rolf Martin Schmitz wird sich das aber in den nächsten Jahren ändern. Denn mit jedem weiteren Kraftwerk, das zwangsweise stillgelegt werden muss, steigt langfristig wieder der Strompreis. Daher hofft RWE nicht nur auf steigende Gewinne, sondern will sogar Kraftwerke hinzukaufen.

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RWE HV

Und so ganz weltfremd wie es zunächst scheint, ist diese Zukunftsversion von Schmitz keineswegs. Schließlich setzen wir ebenfalls weiterhin auf die Erneuerung und den Ausbau von Kraftwerken, weil die Sicherstellung der Grundlast über regenerative Energieträger schlicht und einfach nicht möglich ist. Das ist ein Grund, warum wir als Verband auch nach Schließung der letzten Zeche im Revier Ende 2018 weitermachen werden. Unsere Aufgabe ist es, für mehr Akzeptanz bei den politisch Verantwortlichen und in der Industrie zu werben. Aber zurück zu RWE. Bisher wurden Dividenden fast nur von der Tochter energy ausgeschüttet. In den nächsten Jahren sollen aber auch die Kraftwerke wieder Gewinne ausschütten, da die „Generations“-Sparte auf Wachstum und nicht auf Rückbau ausgelegt ist, so Vorstandschef Schmitz. Das soll sich  durch Abbau von Überkapazitäten ändern. Allerdings muss der Konzern bis 2020 noch fleissig sparen. Auch müssen die Rückbaukosten für die Entsorgung der bis 2020 stillzulegenden Atomkraftwerke gestemmt werden. Von den Kosten für die Entsorgung der verbrauchten Brennelemente konnte sich der Konzern wie auch andere AKW-Betreiber Anfang Juli 2017 im Rahmen einer Regierungsvereinbarung mit einer einmaligen Zahlung freikaufen. Sollte es teurer werden, womit zu rechnen ist, wird der deutsche Michel zur Kasse gebeten. Sie kennen das Spiel ja bereits. Mit rd. 40.000 Megawatt installierter Kraftwerksleistung bleibt RWE auch in Zukunft Europas größter Stromproduzent. Und mit jedem Kraftwerk, das Dank des EEG vom Netz gehen muss, unabhängig davon, ob es effizient ist und wirtschaftlich arbeitet, steigt tendenziell wieder der Strompreis. Darauf setzt der RWE-Vorstand.

Quellenhinweise:

vgl.hz.a. FAZ vom 29.06.2017; N-tv vom 29.06.2017; Finanzen.ch vom 29.06.2017; Welt-N24 vom 22.02.2017, Tagesspiegel.de, in: Morgenlage vom 30.06.2017 sowie RK-Redaktion vom 06.07.2017

Fotos: oben: Britta Laser, fotolia-Kauf; links: RWE-HV: RWE

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