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Reserve-Kraftwerke: Bedarf verdoppelt sich

Die Energiewende fordert das Stromnetz zunehmend heraus

In 2015 wurde in § 13 g des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) festgeschrieben, dass die hochmodernen Braunkohlekraftwerke Buschhaus, Frimmersdorf (Block P und Q); Niederaußem (Block F), Jänschwalde ( Block E und F) sowie Neurath ( Block C) mit einer Gesamtleistung von 2.700 Megawatt (MW) herunterzufahren sind und bis zur endgültigen Stilllegung vier Jahre lang als sog. Kalt-reserve für unvohergesehene Ereignisse betriebsbereit gehalten werden müssen. Die Wiederinbetriebnahme muss innerhalb von 240 Stunden erfolgen. Und warum wurde das per Gesetz beschlossen? Antwort: um einen Beitrag zur Erreichung der nationalen und europäischen (Pariser) Klimaziele zu leisten, weil ansonsten die Klimakatastrophe wegen der C02-Emissionen droht. Daher muß die durchschnittliche Temperaturerhöhung auf 1,5 Grad begrenzt werden. Blöd nur, dass sich die Temperaturen seit Beginn der Industrialisierung im Jahre 1850 gerade einmal um nur ein Grad im Durchschnitt erhöht haben und das es vorher (bis Ende 1800) eine kleine Eiszeit gab und sich von daher gesehen die Temperatur en alle im Normbereich bewegen und ein Klimakipppunkt nicht absehbar ist. Und noch blöder ist, dass es keine einzige evidenzbasierte wissenschaftliche Studie gibt, die den behaupteten signifikanten Zusammenhang zwischen antrophogen verursachten C02-Emissionen und einer behaupteten Klimaerwärmung gibt. (hierzu hatten wir bereits ausführlich berichtet)

Im Gegenteil: der Weltklimarat hat in seinem IPCC-Sachstandsbericht SR-15 von 2018 festgestellt, dass die Global-temperaturen seit 2017 wieder fallen, dass die sommerliche Arktis-schmelze seit 10 Jahren stagniert und das natürliche Prozesse bei den C02-Emissionen eine Rolle spielen. Die RSS-Satellitendaten zeigen ebenfalls seit Beginn der Wetteraufzeichnungen keine Ano-malien. Auch die Analysen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) mit Stand aus 2013 haben im Beobachtungszeitraum 1851 bis 2000 keine Zunahme von extremen Niederschlagsmengen nach-weisen können. Trotzdem sollen die hochmodernen Anlagen still-gelegt werden. Bis 2038 soll die gesamte Braunkohleproduktion eingestellt werden. Die Grünen fordern sogar einen früheren Aus-stieg bis 2030. Parallel dazu wird der Ausbau von Wind-und Solar-anlagen sowie der Netzausbau weiter vorangetrieben. Das hat Folgen für die Netzstabilität. Allein in 2018 mußten rd. 7000 sog. Re-Dispatch-Maßnahmen durchgeführt werden (händische Notbe-wirtschaftungen), um das Stromnetz vor dem Zusammenbruch zu bewahren. Der Grund: durch die Zunahme von volativer Strom-einspeisung kommt es immer öfters zu Schwankungen in den Stromnetzen. Gelegentlich steht der Öko-Strom ausreichend zur Verfügung, meistens gar nicht und dann wieder überschwemmt er an windreichen Tagen das Stromnetz. Dann müssen die Wind-kraftanlagen abgeregelt werden. Bei zu wenig oder fehlendem Wind werden die Kraftwerke herauf-oder heruntegefahren. Das verur-sacht nicht nur Verschleiss, sondern auch Stress und  erhebliche Kosten, die Sie neben den EEG-Umlagen bezahlen müssen.   

  • Versorgungssicherheit

  • gesicherte Energie

  • Umweltfreundlich

  • Verantwortbar

  • bezahlbar

  • Netzstabilität

Und zu allem Übel für die Befürworter der Energiewende kommt die Tatsache hinzu, dass sich der Bedarf an Reservekraftwerken laut Aussage der Bundesnetzagentur bis 2022/23 von 3091 MW (in 2014/15) auf 10.647 MW wegen der Energiwende erhöhen wird. Das entspricht einer Erzeugungskapazität von 10 Atomkraftwerken, die bis 2022/23 ebenfalls alle vom Netz gehen sollen. Allein in 2018 wurden bei der Bundesnetzagentur 98 Kraftwerke zur Still-legung angemeldet. Insgesamt wurden seit Einführung des EEG 110 Kraftwerksblöcke mit einer Gesamtleistung von 22.000 MW stillgelegt. Am Netz sind aktuell lt. Umweltbundesamt mit Stand vom 8.4.2019 noch 312 Kraftwerke. Die Stilllegung kann die Bund-esnetzagentur untersagen, wenn die Anlage für den Betrieb des Stromnetzes unverzichtbar ist. Dann zahlt die Bundesnetzagentur eine Ausgleichsentschädigung an den Betreiber der Anlage. Woher die Reservekraftwerke ab 2022 kommen sollen, ist für die beteiligten Akteure bisher noch unklar. 

Der prognostizierte Bedarf von mehr als 10 Gigawatt Kraftwerks-leistung übersteigt bei Weitem das, was deutsche Kraftwerke ab diesem Zeitpunkt als Kaltreserve zur Verfügung haben, da sie diese gem. dem Gesetz nur 4 Jahre in Reserve halten müssen. Wahr-scheinlich wird man dann ausländische Kraftwerke um Hilfe bitten. Das kann aber kein Dauerzustand sein, denn auch das europäische Ausland benötigt im Winter viel Strom und beteiligt sich am Pariser Klimaabkommen. Will heißen: auch dort werden Kraftwerke reihen-weise stillgelegt, obschon es weit und breit keine Speicher gibt, die Öko-Strom für Dunkelflauten von mehreren Wochen speichern könnten. Es droht also Ungemach, wenn man sich nicht wieder ernsthaft um die Erreichung des bewährten Zieldreiecks „nach-haltig-bezahlbar-sicher“ bemüht. Das bedeutet in Praxi: man wird u. E. um den Bau neuer und umweltfreundlicher Kraftwerke nicht herum kommen. Klimawandel hin oder her. 

Derzeit gelten 27 Kraftwerksblöcke mit einer Leistung von 6.825 MW nach Einschätzung der Bundesnetzagentur als systemrelevant, obschon sie zur Stillegung mangels ausreichender Wirtschaftlich-keit angemeldet wurden. Systemrelevant heißt, dass sie zur Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit dringend benötigt werden. Die jetzt schon bestehende Deckungslücke zeigt das Dilemma, in der die Netzbetreiber stecken. Der Beitrag der Windkraft zur unverdrossen weiter verfolgten Energiewende zeigt darüber hinaus,  dass mittlerweile zwar rein theoretisch betrachtet schon 30 Mio. Haushalte mit Strom aus Windkraft versorgt werden könnten, tatsächlich aber nur rd. 3 % als gesicherte Energie zur Verfügung gestellt werden können. Das liegt daran, dass die Fach-leute zwischen installierter Leistung und (tatsächlich) gesicherter Leistung unterscheiden. Die tatsächlich im ganzjährigen Betrieb im Mittel gelieferte nutzbare Leistung einer Windmühle beträgt nur ein Vietel ( 1.800 Volllaststunden im Jahr) und  die einer Photovoltaik-Anlage nur ein Achtel ( = 800 Volllaststunden) der installierten Leistung. Das Jahr hat aber 8.760 Stunden. Die Differenz wird bisher ausschließlich von fossilen Kraftwerken ausgeglichen, da diese bedarfsgerecht hoch-und runtergeregelt werden können. Das geht bei Windkraft-und Photovoltaikanlagen nicht. Setzt man z.B. die installierte Leistung aller 30.000 Windkraftanlagen in Bezieh-ung zum Stromverbrauch aller privaten Haushalte, so gewinnt man nach Aussagen der Professoren Dr. Dirk Dubbers, Dr. Johanna Stachel und Dr. Ulrich Uwer vom physikalischen Institut der Universität Heidelberg einen Wert, der 70 mal größer ist als die nutzbare Leistung der Windkraft am gesamten Energieeinsatz. Dieses Beispiel zeigt, so schreiben sie, warum die Bilanz der bisherigen Energiewende so ernüchternd ausfällt. Und eine C02-Reduzierung hat bisher auch noch nicht stattgefunden. Aber das ist weniger wichtig, wie wir aus o.g. Gründen meinen. Derweil brechen in der Kraftwerkssparte die Arbeitsplätze weg. Lediglich 10 neue Kraftwerke befinden sich im Bau mit einer Gesamtleistung von 600 MW. Das reicht vorne und hinten nicht, um eine Unterdeckung in 2023 bei der gesicherten (also ständig zur Verfügung stehenden ) Leistung abzufangen, so auch der Chef des Bundesverbandes der Energie-und Wasserwirtschaft (BDEW), Stefan Kapferer. Um mit dem Eingangsstatement diesen Beitrag zu beenden, sagen wir: blöd nur, das sich auch der BDEW seit Jahren zur unsinnigen Energiewende bekennt.    

Quellenhinweise:

Lüdecke, Horst-Joachim und Klaus-Eckart Puls: zum jüngsten IPCC-Bericht SR-15 von 2018: von Klimakatastrophe keine Spur;  in: Eike.de vom 11.11.2018; Ener-gate-Messenger.de vom 28.09.2018; Ener-gie-Chronik, Udo Leuschner.de (Hrsg.), Febr. 2018; Welt vom 1.4.2019; Dubbers, Dirk, Stachel, Johanna u. Uwer, Ulrich: Energiewende: Fakten, Missverständnisse, Lösungen – Kommentar aus der Physik; Universität Heidelberg, Physikalisches In-stitut vom 9.8.2019; Aktueller Bericht zur Reservekraftwerksleistung, Bundesnetz-agentur vom 30.4.2019 und RK-Redaktion vom 25.08.2019; 

Fotonachweise: ganz oben: Datteln 4 im Bau, nedu 503, pixabay.com; Schiebebilder Mitte: 1.: pixabay.com; 2.:KW-Leitstand; FVS GmbH; 3: Strommast und Geld: M. Schuppich, fotolia-Kauf; 4: Kohleband-strecke: KW Moorburg, Revierkohle; ganz unten links: Rohraufgeber; KW Plattling, E-ON GmbH, Pressefoto

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