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Wattaways – damit es Nachts dunkel bleibt

das wünscht sich jedenfalls Frankfreich und baute die erste Solarstrasse der Welt


Pixbay


Was sind Wattawyas und warum soll es in Frankreich demnächst dunkel bleiben, werden Sie sich jetzt fragen. Die Antwort ist einfach: Wattways sind Photovoltaikzellen, die als schwarze und belastbare Platten auf die Fahrbahn geklebt werden und so Strom für die Straßenbeleuchtung einer ganzen Gemeinde erzeugen sollen. Die erste Soalarstrasse wurde bereits 2016 im französischen Örtchen Toureuvre verklebt. Die Idee dahinter: statt Weideflächen mit Photovoltaikanlagen zuzubauen, nutzt man die ohnehin vorhandene Strasse und kann so Strom für die Straßenbeleuchtung einer Gemeinde mit 5000 Einwohnern produzieren. Der franzöische Staat in Gestalt der Energieministerin Segolene Royal hat das Projekt mit fünf Mio. EUR gefördert. In den kommenden fünf Jahren will Frankreich weitere 1000 Straßenkilometer mit Solarzellen verkleben.

Solarstrasse

Quellenhinweise:

Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 31.12.2016; DW.com vom 05.02.2016; Der Spiegel vom 24.05.2013 und 11.06.2014; Lehrer-Online.de vom 09.06.2015; Utopia.de vom 04.07.2016; Zeit.de vom 06.02.2016; Elektroniknet.de vom 31.5.2016und RK-Redaktion vom 07.08.2017 

Fotos: oben: pixabay; Retusche: Revierkohle links darunter: Retusche: Revierkohle, Strassenschild: pixabay. engl.Videoclip: youtube

Eine französische Erfindung ist die Solar-strasse allerdings nicht. Schon 2009 förderte die US-Regierung solch ein Projekt. In den Niederlanden schlängelt sich seit 2014 eine 70 Meter lange Versuchsstrasse durch das Dörfchen Krommenie. Und in Deutschland arbeitet die RWTH in Aachen am Institut für Straßenwesen an dem solaren Fliesentepp-ich auf der Strasse. Der Dipl.-Ing. Lukas Ren-ken von der RWTH hat schon einmal aus-gerechnet, welche marktwirtschaftliche Be-deutung die Solarstrasse in der Zukunft hat. In Deutschland, so Renken, gibt es rd. 1,4 Mrd. Quadratmeter horizontale Flächen mit 650.000 Straßenkilometern. Diese könnten nicht nur  mit Solarzellen bestückt werden, um die Straßenbeleuchtung nachts sicher-zustellen, sondern sind auch geeignet für das Betreiben von rd. 20 Mio. Elektroautos. Wissenschaftler des Frauenhofer-Instituts gehen sogar davon aus, das man mit Solar-strassen alle Kraftwerke abschalten könnte. Solarstraßen bleiben lt. Aussage der deut-schen Entwickler, die Firmen JSJ Jodeit GmbH und Solmove GmbH, auch im Winter schnee-frei. Auf Lehrer-Online.de sollen Schüler-innen und Schüler der Sekundarstufe 1 schon einmal diskutieren, ob Solarstrassen vom Staat finanziell unterstützt werden soll-en. Die Frage hat sich zwischenzeitlich schon überholt, da auch die Bundesanstalt für Straßenwesen an dem Projekt beteiligt ist. Sollten die Bundesautobahnen vollständig privatisiert werden, könnten sich für die Be-treiber noch gigantische Einnahmequellen in der Zukunft erschliessen.  Die Firma Solar Roadways in Amerika hat errechnet, das mit Solarstrassen angeblich dreimal so viel Strom produziert werden könnte , wie das Land im Jahr an Strom verbraucht. Der Haken: nachts scheint keine Sonne, der Strom ist nicht speicherbar und kostet dar-über hinaus dreimal so viel wie konven-tionell erzeugter Strom.

Auch wenn die Platten nach Aussage von Prof. Markus Öser vom Institut für Straßenwesen an der RWTH eine Lebenszeit von 25 Jahren haben, so gilt das zumindestens nicht für den darunter liegenden Aspalt. Folge: die Photovoltaikplatten müßten abgerissen und nach Sanierung der Strasse wieder neu aufgeklebt werden. Das kostet. Und zwar richtig viel, da die Module deutlich teurer sind als herkömmliche Photovoltaik-Module für das Hausdach. Darüber hinaus produzieren die sog. Wattaways deutlich weniger Strom, da man sie nicht optimal zur Sonne hin ausrichten kann, wie etwa auf Dächern. Auch eignet sich nicht jede Strasse zum bekleben mit den Solarzellen. Vielbefahrene Straßen wie z.B. Bundesautobahnen eignen sich nicht zum bekleben, da durch die vielen Autos ständig ein Schatten erzeugt wird. Das mindert die Effizienz. Craig Morris, Autor des Bloggs „Energy Transition“ schlägt daher vor, Solarpanels stattdessen aufs Dach der Autos zu packen. Wie die dann die Straß-enbeleuchtung aufrecht erhalten werden soll, muß noch geklärt werden. Na denn.

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