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RAG: Adieu, Concordia 2 und 6

Concordia 2 wird umgebaut, Concordia 6 wird zurückgebaut

RAG-Grubenwasserzeche Concordia 2 an der Bebelstr. 2 in Oberhausen, Foto: Revierkohle
RAG-Grubenwasserzeche Concordia 6 an der Niebuhrgstr. 61 in Oberhausen, Foto: Revierkohle
was nach dem Rückbau von Concordia 6 ab Juni 2022 bleiben wird: ein Rohr zu Lotungszwecken. So traurig kann das Ende sein.

Warum nochmals „adieu?“ Ganz einfach: die Zeche Concordia in Oberhausen wurde schon 1968 stillgelegt. Trotzdem blieben die Schächte Concordia 2 und 6 bis heute offen. An beiden Standorten wird Grubenwasser gefördert. Doch damit soll nach dem Willen der RAG bald Schluß sein. Im Rahmen des neuen Grubenwasserhebe-konzeptes werden alle 13 bisher noch bestehenden untertägigen Grubenwasserpumpbetriebe auf übertägigen Hängepumpenbetrieb umgestellt. Hierbei leisten schon heute Tauchmotorkreiselpumpen erfolgreich ihren Dienst. (z.B. am Schacht Walsum 2 in Duisburg) Gewartet und überwacht werden die Grubenwasserzechen von der neuen Grubenleitwarte auf der ehem. Zeche Pluto in Herne.   

Im Rahmen dieser seit 2016 begonnenen Neuausrichtung wird nunmehr der Grubenwasserstandort der ehem. Zeche Concor-dia 2 an der Bebelstr. 2 in Oberhausen bis Ende 2022 zu einem Sicher-ungsstandort umgebaut sowie die bestehenden Grub-enwasserzechen von 13 auf 6 bis 2030 reduziert. 

Auf Deutsch: der Schacht Concordia 2 wird bis auf einige Hundert Meter unter der Trinkwasserschicht verfüllt. In den bis zur Tages-oberfläche streichenden Bereich werden Hüllrohre auf einer Zwischenbühne eingebaut. Dann kommt eine Ab-deckplatte drauf und fertig ist der Sicherungsstandort.

Falls eine der Pumpen auf den 6 neuen Grubenwasserzechen aus-fallen oder große Wassermassen die Pumparbeiten er-schweren sollten, können in die Hüllrohre am Sicherungs-standort neue Pumpen eingebracht werden. Dazu wird im Schachtgebäude eine Hebeeinrichtung vorinstalliert. Das Grubenwasser wird dann nicht mehr in die nahe gelegene Emscher eingeleitet, sondern unterirdisch in den Rhein weiter-geleitet.

Für den Standort Concordia 6 an der Niebuhrgstr. 61 in Ober-hausen sieht es dagegen düster aus. Dieser schmucklose Behelfs- Förderturm über Schacht 6 an der Niebuhrgstr. 61 in Oberhausen diente bisher ebenfalls der Grubenwasserhaltung und soll abgerissen und verfüllt werden. An diesem Standort wird ab Juni 2022 nur noch eine Rohrleitung für Lotungs-zwecke an die glanzvolle Geschichte von Concordia erinnern.

Concordia

eine unglaublich bewegende Geschichte ging 1968 zu Ende

1848 wurden einige Grubenfelder im Bereich der Lipper Heide gemutet. Mehrere Schürfgesellschaften schlossen sich 1850 zusammen und gründeten die Bergwerksgesell-schaft Concordia (Einheit). Damit begann ein unglaublicher Auf-schwung. Gefördert wurde hoch-wertige Fett-, Ess und Magerkohle. 1861 wurde  eine Kokerei errichtet. Die günstige wirtschaftliche Ent-wicklung führte zu einer stetigen technischen Weiterentwicklung auf der Schachtanlage 1/2. 1899 wurde Schacht 4 in Oberhausen-Busch-hausen niedergebracht und 1908 wurde Schacht 5 abgeteuft. 1916 brachte man den Wetterschacht 6 nieder. Nach dem Erwerb der Bau-felder Roland, Ludwig I und Caroline im Jahre 1951 umfassten die Be-rechtsame  21,3 km unter Tage. Die jährliche Förderung betrug 1,6 Mio. Tonnen.

Mit Beginn der Zechenkrise in den 60er Jahren wurde es auch für die rd. 4000 Beschäftigten auf Concor-dia ungemütlicher. Trotz großer vorhandener Kohlenvorräte, einer hohen Produktitivität und gegen den erbitterten Widerstand der Bergleute sowie der sich solidarisier-enden  Bürgerinnen und Bürger der Stadt Oberhausen mit dem Schick-sal der Kumpels legte die damalige Eigentümerin, die Fa. Schering AG, die Zeche am 22.03.1968 endgültig still. Danach wurde die RAG ge-gründet, die dann viele der betroff-enen Bergleute auf andere Zechen versetzte. Eine Bronzeplatte am Schacht 2 an der Bebel-str. 2 in Oberhausen erinnert noch heute an diesen Kampf.

Grubenwasserstandort Concordia 6 aus dem Jahre 1912 an der Niebuhrgstr. 61 in Oberhausen, Foto: Revierkohle

Die Übertageanlagen wurden erst 1994 abgerissen. Der Förderturm über Schacht 6 wurde 1990 niedergelegt und durch den heute sichtbaren eingekürzten Behelfsförder-turm ersetzt. Übrig geblieben sind das Verwaltungs-gebäude, die Kaue, die Lohnhalle und ein kleineres Werkstattgebäude am Schacht 6.

Quellenhinweise:

RAG-Mitteilung an ehem. Mitarbeiter vom 05.08.2021; Wiki-pedia.org; Blach, Bernhard:  Concordia, Schacht 6, in: Jahrbuch für Energiepolitik und Montankultur, Revierkohle (Hrsg.) Hamburg 2015, S. 136 f

Fotonachweise: 

Header (Mädchen mit Herz): S. Hermann und F. Richter, pixabay. com. Alle anderen Fotos: B. Blach, Revierkohle

die ehemalige Verwaltung nebst Kauengebäude und Brückenturm der Zeche Concordia 6 in Oberhausen aus dem Jahre 1913. In den Räumlichkeiten befindet sich heute das Theater Niebuhrg. Foto: Revierkohle
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