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Das Ende von Auguste-Victoria

DAS BERGWERK AUGUSTE-VICTORIA IN MARL WIRD ZUM 31.12.2015 STILLGELEGT 

AV Ende 18.12.2015trauriger BergmannMit tiefer Betroffenheit fand am 18.12.2015 im Beisein der Min.-Präsidentin von NRW, Hannelore Kraft, dem Bürgermeister von Marl, Werner Arndt, Vertretern der IGBCE, des Betriebsrates , des Werksleiters Jürgen Kroker sowie des RAG-Vorstandes unter Ausschluss der Öffentlichkeit die letzte Förderschicht auf dem Bergwerk Auguste-Victoria (AV) in Marl statt. Am 31.12.2015 ist dann nach 116 Jahren endgültig Schicht am Schacht. Bis Mitte 2016 findet dann der bereits eingeleitete Rückbau Über-und Untertage, die untertägige Anlegung von Wasserwegen für die Grubenwasserhaltung sowie die Verfüllung der Schächte 8 und 9 bis Ende April 2016 statt. Anschließend wird das Betriebsgelände über die RAG-Tochter RAG-Montan-Immobilien vermarktet. Auf dem Gelände wird sich der nebenan liegende Chemiepark ausweiten sowie ein Logistikunternehmen aus Duisburg ansiedeln. Ob einige Übertageanlagen in die Denkmalliste aufgenommen werden, ist noch offen.

Die Schließung des Bergwerks AV ist die Generalprobe für den endgültigen Auslauf des gesamten Bergbaus 2018 in Deutschland, bemerkte mit Wehmut in der Stimme der Pressesprecher der RAG, Christof Beike. Kurz vor Weihnachten förderten die Kumpels die letzte Kohle aus dem Baufeld 50 unterhalb von Tannenberg/Eppendorf. Dann wird auch dieses Baufeld abgeworfen, obschon auf AV noch reichlich Kohle vorhanden ist. Ein Teil der rd. 2000 Belegschaftsmitglieder wechseln zum neuen Jahr zur Zeche Prosper-Haniel in Bottrop und zur Zeche Anthrazit-Ibbenbüren in Ibbenbüren. 600 Bergleute gehen in die Anpassung und 600 Kumpels verbleiben bis Ende 2016 auf AV, um den Rückbau geordnet abzuwickeln. Einige Bergleute gehen zur Abteilung zen-trale Grubenwasserhaltung und haben damit noch längerfristig eine Perspektive. 157 Azubis werden bis zur endgültigen Schließung noch ihre Prüfung ablegen. Die Kreishandwerkerschaft von Recklinghausen sieht die Schließung der Zeche, die Schließung von Opel in Bochum sowie den Abbau von Kraftwerkskapazitäten als Bedrohung an, denn dem Kreis würden damit Aufträge im Wert von über 150 Mio. EUR und rd. 6500 Arbeitsplätze entzogen werden.

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der letzte Kohlenzug fuhr im Dez. 2015 die letzten Kohlen aus dem Baufeld 50 ab
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Mit der Schließung der Schachtanlage bricht nicht nur eine große Solidar-und Schicksalsgemeinschaft auseinander, sondern auch eine ganze Industrie-epoche, die nicht nur NRW sondern ganz Deutschland Wohlstand und Versorgungssicherheit rund um die Uhr beschert hat. Wir haben daher Anlass, uns bei den Bergleuten für Ihre schwere Arbeit zu bedanken und zu verneigen. Seien Sie versichert, das wir das montankulturelle Erbe auch über das Ende des Bergbaus weiter bewahren werden. Denn Sie dürfen nicht vergessen werden.  Auf die Frage, wie die Bergleute das Ende selbst empfinden, antwortet stellvetretend für viele, Sadettin Kocyigit aus Duisburg, der vor dem Vorruhestand steht: „als das Bergwerk Walsum geschlossen wurde, da war mir, als wenn mir einer das Herz aus dem Körper gerissen hätte. Die Schließung von AV geht mir immer noch nahe, aber es ist nicht mehr so emotional.“ Und der letzte Bergwerksdirektor, Jürgen Kroker, antwortet: „Das ist eine Situation, die verdrängt man bis zum letzten Fördertag. Und dann sehen sie starke Männer weinen…“

vgl. hz.a. RAG-Werkszeitschrift Steinkohle 12/2015, WAZ vom 21.02.2015, 03.12.2015, Halterner Zeitung vom 13.12.2015 und Revierkohle vom 14.12.2015

Fotos und Montage:Revierkohle

P.S.: mehr zum Thema finden Sie in unserem Jahrbuch in den Ausgaben 2014 und 2015

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